Dienstag, 26. Juli 2016

Wieder Zuhause.

26.07.2016

 Scratchmap - Dank diesem tollen 
Geburtstagsgeschenk hab ich meine letzten Reisen 
und meine nächsten Ziele immer vor Augen.


Gut 6 Wochen ist es jetzt her, dass ich in München gelandet bin und nach 11 Monaten das erste Mal wieder deutschen Boden unter den Füßen hatte. Heute, nach gut 6 Wochen, ist es einer der ersten Tage, dass ich mal Zeit für mich, Zeit zum Durchschnaufen und vor allem endlich mal wieder Zeit zum Schreiben habe. Und ich genieß es. Diesmal geht es weniger um große Erlebnisse der letzten Wochen, sondern eher darum, wie das Heimkommen und Einleben für mich war. In meinem letzten Blogeintrag, welchen ich noch von Australien aus geschrieben habe, handelte ein großer Bereich davon, wie es wohl sein wird, wenn ich wieder Zuhause bin. Ich hab mir so viele Gedanken gemacht und hatte wirklich etwas Angst davor. Angst vor der veränderten Beziehung zu meiner Familie und meinen Freunden und vielleicht sogar davor, nicht mehr eine von ihnen zu sein. Angst davor, dass ich mich daheim vielleicht nicht mehr so wohl fühle und sofort wieder zurück will. Und Angst davor, in das berühmt-berüchtigte Reise-bzw.-Heimkommens-Tief zu fallen. Als im Flug von Abu Dhabi nach München kurz vor der Landung so langsam die Nervosität in mir hoch kam, fragte ich meine Mama leicht verunsichert, was ich denn mit meinen Freunden überhaupt reden soll, wenn ich sie denn heut nach so langer Zeit wieder seh. Dass diese Sorge allerdings mehr als unnötig war, zeigte sich schon kurze Zeit später: wir haben geredet und gelacht, als wär grad mal eine Woche vergangen, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Dass wohl eine handvoll Leute am Flughafen stehen würde, hatte ich vermutet, was mich jedoch tatsächlich (auch den ganzen Tag über) erwartete, übertraf meine Erwartungen schier ins Unermessliche. 20 Minuten früher als geplant sind wir um 6:40 Uhr gelandet, meine Nervosität steuerte auf einer Skala von 0 bis 10 langsam auf die 12 zu. Schnell die Leggins in eine Lederhose (Pflicht!) umtauschen, aussteigen, Rucksack holen, noch ein letztes Mal tief durchatmen und schon ging die Türe auf: Blick nach links: nichts. Blick nach rechts: ein rießiges Plakat „Willkommen Zuhause, Celine“ – oh, schön. Blick nach vorne: OH MEIN GOTT !!! Mein erster Blick fiel auf meinen besten Freund und meine beste Freundin. Als ich dazwischen meinen Bruder stehen sah und ihn nach 11 Monaten wieder umarmte war alles aus und die Tränen kannten keinen Halt mehr. Vor lauter Aufregung übersah ich sogar die 2 Plakate, die für mich direkt vor dem Ausgang hingen. Insgesamt waren 23 Freunde von mir mit am Flughafen, vollgepackt mit Bier, Blumen, Plakaten und bayrischer Musik (weshalb sich die Japaner, die vor mir rausgegangen sind, erkundigten, ob denn schon wieder Oktoberfest sei). Heimgefahren sind wir mit 3 Kleinbussen, einem Auto und tonnenweiser Gute Laune. Zuhause angekommen ging’s dann erst richtig los: Weißwurstfrühstück mit Allen bei mir Zuhause, es wurden immer mehr Leute, die nächsten kamen, die ersten gingen und kamen später wieder. Dem Wetter sei Dank, konnten wir gegen Mittag das Ganze nach Draußen verlegen und so war in unserer Einfahrt und im Garten den ganzen Tag Action und so ziemlich jeder, der des Weges kam, hat angehalten. Gegen 16 Uhr wurde es immer voller und schon kam auch die Garde. Meine Mama hatte im Fasching einen Privat-Auftritt der Dollnsteiner Garde gewonnen und sich gewunschen, diesen am Tag meiner Ankunft einzulösen, was das Ganze noch perfekt machte. Jeder brachte etwas zu Essen mit, half wo es nur ging, Bierbänke, Pavillon und Kühlschränke hatten wir von verschiedenen Vereinen, für Musik war gesorgt. So ging es bis Mitternacht, wo ich dann doch auch froh war, nach 14 Stunden Flug, kaum Schlaf und 17 Stunden Action, in meinem Bett zu liegen. Vor allem in MEINEM Bett – nach 11 Monaten. Ungewohnt war auch, das erste Mal nach 2 ½ Monaten wieder ein komplettes Zimmer für mich zu haben, und als ich am nächsten Tag aufgewacht bin, war ich verwundert in welchem Hostel ich denn diesmal bin. Das war also mein Zurückkommen – zumindest das körperliche. Das psychische Ankommen hat dann doch noch ein paar Tage gedauert. Es war ein traumhafter Tag, den ich mir schöner niemals hätte vorstellen können. Und die Sorgen vor dem Nachhausekommen waren wie weggeblasen. Es hat sich angefühlt, als wär ich nie wirklich weggewesen und kaum etwas hat sich verändert, was sich auch in den nächsten Wochen immer wieder zeigte. Ich hab Freunde getroffen, tolle Gespräche geführt, geredet und gelacht, als wär ich nie von meinen Liebsten getrennt gewesen. Ich hab viel unternommen, war feiern, war auf einem Konzert, hab zwischendurch 4 Wochen gearbeitet und mich mit Nadine, die auch Au Pair in Melbourne war, in Frankfurt getroffen und mit ihr das nächste Reiseziel ausgesucht.

Auch wenn sich das Fernweh langsam anmeldet, konnte ich dem befürchteten und von so vielen beschriebenen Tief des Nachhausekommens zum Glück entgehen. Dafür hab ich wohl die letzten Wochen schon wieder zu viel erlebt, dass es mir schlecht gehen könnte. Ich genieß das Daheimsein unglaublich und besonders die Spontanität, Lockerheit und die Hier-und-Jetzt-Einstellung, von der ich mein momentanes Leben bestimmen lasse. Und auch wenn ich zuvor Angst davor hatte, dass Zuhause alles gleich geblieben ist, ist doch auch genau das das, was das Heimkommen leichter macht. Ich kann sein, wie ich bin – wenn auch etwas anders, als ich’s im letzten Jahr war – und fühl mich sofort wieder akzeptiert und vor allem: integriert. Zum Geburtstag hab ich eine Karte mit einem ganz tollen Spruch bekommen: „Das Schönste ist die Heimat, von der wir kommen und die Heimat in die wir wandern.“ Wie wahr das ist, hab ich in den letzten Wochen wieder erkannt. Die Reiselust hat mich voll erwischt und ich freu mich unglaublich auf meine nächste große und auch kleine Reise (die in 2 Wochen auch schon ansteht), schätz aber momentan wieder besonders, wie toll es auch ist, in die Heimat zurückzukehren und dort die Familie und Freunde zu haben, die mich seit Jahren kennen, schätzen und für mich da sind – und das auch, wenn man sich mal ein Jahr nicht sieht. Soviel also zum Heimkommen. Kurzgesagt: ich hab mich sofort wieder eingelebt, fühl mich wohl und genieß die Zeit, freu mich aber schon unglaublich auf meinen nächsten Urlaub und auf die neue, aufregende Zeit, die jetzt dann vor mir steht, egal was mein Schicksal schlussendlich wirklich für mich bereit hält, in welcher Stadt ich studieren werd und / oder ob meine nächste Auslandsidee eine Idee bleibt oder ob ich vielleicht wirklich schon bald wieder (länger) weg bin. Wir werden sehen und es bleibt auf jeden Fall spannend für mich. Schließlich hab ich erkannt, dass mir im Moment wirklich alles offen steht.

Vergessen werd ich die Zeit, die ich im letzten Jahr erlebt hab, sicher nie, dennoch bin ich überrascht, wie schnell die Gedanken an die Zeit doch weniger werden. Nach dem üblichen „Naaaa wie war’s??“ beim ersten Wiedersehen, ist das Interesse doch schnell wieder verblasst. Was aber irgendwie auch angenehm ist. Wie soll man auch 11 Monate voller Erlebnisse in ein paar Sätze zusammenfassen. Außerdem gehört diese Zeit der Vergangenheit an und jetzt steht der Moment im Mittelpunkt. Wenn ich dann mal einen ruhigen Moment habe, oder meine Fotos wieder etwas durchstöbere, kommen die Erinnerungen hoch und das Gefühl bestimmter Situationen zurück, welches man meist nicht in Worte fassen kann.
Nur eine letzte Situation möchte ich hier noch kurz erwähnen, da das in den letzten Monaten eine der einschneidensten und vor allem traurigsten für mich war, was wohl daran liegt, dass ich im Abschiednehmen einfach eine Niete bin und auch wenn ich bereits in 2 meiner Blogeinträgen beschrieben habe, wie schwer mir der Abschied von meiner Gastfamilie fällt, war der letzte - der „richtige“ Abschied – doch nochmal um einiges härter. Als ich nach meiner Neuseelandreise nochmal bei meiner Gastfamilie war, war alles noch schöner, noch harmonischer, noch ehrlicher und ich wusste: es wird hart! Noch ein letzter Spaziergang in Altona am Meer entlang, tief durchatmen: das war’s. Diese Zeit ist vorbei und egal wie mein Leben weitergeht – so wird’s nicht mehr zurückkommen. Als ich am Donnerstagmorgen meine letzten Sachen in den Rucksack gepackt habe, stand die mittlere meiner 3 Mädls neben mir, hielt ihre Puppe fest im Arm und schaut mich mit ihren großen blauen Augen an. „Was machst du?“  hat sie gefragt. Durchatmen und erklär ihr, dass du jetzt nach Thailand und dann nach Hause fliegst. Ganz traurig stand sie da und als sie dann sagte „Nicht wieder weglaufen. Noelia auch mit? Puppe auch mit?“ hatte ich wirklich mit den Tränen zu kämpfen. Ja, ich wär am liebsten auch nicht „weggeloffen“ und hätte noch um ein paar Monate verlängert. Aber so ist das Leben nunmal und Abschiede gehörn dazu.

Am Flughafen und besonders als das Flugzeug abhob und ich Melbourne unter mir immer kleiner werden sah, hab ich’s erst ganz bewusst verstanden, dass es nun tatsächlich vorbei ist. Der Abschied fiel mir um einiges schwerer als der vor einem Jahr von Zuhause und ich hatte noch Tage später damit zu kämpfen. So hat es auch ein paar Tage gedauert, bis ich anfangen konnte, Thailand und das Wiedersehen mit meiner Mama zu genießen. Doch „wie mit allen Abschieden, wird es auch mit der Zeit irgendwann leichter“ hat mir meine Gastmama noch mit auf den Weg gegeben und so hat sich die Traurigkeit dann doch bald in Dankbarkeit verwandelt. Inzwischen bin ich unglaublich dankbar darüber, so eine tolle Gastfamilie gehabt zu haben und auch jetzt noch so gut mit ihnen in Kontakt zu sein. Und falls mich die Sehnsucht doch bald wieder packt und unerträglich wird, weiß ich ja inzwischen, wie man einen Flug bucht.
Auch wenn der Eintrag schon wieder viel zu lang wird, doch noch schnell ein paar Worte zum Thailandurlaub. Hier standen sowohl das Verdauen vom Abschied, das Entspannen, das Genießen vom Hier und Jetzt, als auch das psychische Vorbereiten aufs Heimkommen im Vordergrund. Die erste Nacht schliefen wir in einem Hotel in der Nähe vom Flughafen, dann ging’s bereits gegen Mittag mit dem Flugzeug nach Koh Samui, wo wir ein paar Tage blieben. Dann weiter mit der Fähre auf Koh Phangan, auf Koh Tao und von dort nach einer 10-stündgen Fahrt wieder zurück auf’s Festland, genauergesagt nach Bangkok. Die Inseln warn alle 3 super schön, die weißen Sandstrände und das türkise Meer ein Traum und unsere Hotels warn auch nicht von schlechten Eltern. Unser Vorhaben, nur in Hostels zu wohnen, hat ein rießen Käfer, der gleich im ersten Hostel von der Klimaanlage aufs Bett flog, beendet. So hat meine Mama recht schnell beschlossen, dass das Hostelleben nichts für sie ist und wir uns bei den thailändischen Preisen auch mal das ein oder andere Hotel gönnen können. Bei mir kam der Ekel-Anflug erst etwas später und zwar, als wir beim Abendessen draußen saßen und plötzlich 1 m neben uns eine Schlange vom Dach fiel. DAS war wirklich eklig! 2 Tage später ging ich nichtsahnend zum Pool und auf der Stufe vor mir lag so ziemlich die gleiche Schlange. Da bin ich 10 ½ Monate in Australien und seh die erste Schlange in Thailand – damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Insgesamt haben wir auf den Inseln die meiste Zeit am Meer, im Pool oder in Massagesaloons verbracht und ließens uns so richtig gut gehen. Nur auf Koh Samui haben wir mal eine Tagestour quer durch die Insel gemacht, wo wir bei 2 Tempel, einer Affenshow, bei Elefanten und einem Wasserfall warn. In Bangkok haben wir etwas mehr angeschaut und am ersten Tag war ich irgendwie leicht überfordert. Von den ruhigen, entspannten Inseln in die laute, hektische und nicht unbedingt saubere Millionenstadt. Genauer gesagt: nach Chinatown – unser erster Stopp in Bangkok. Das war ein bisschen zu viel und ein zu krasser Kontrast für mich. Total gefallen hat mir hingegen die Khao San Road (wo wir ganz in der Nähe wohnten) – die Backpackerstraße in Bangkok: viele Stände nebeneinander, Essenswägen, viele kleine Bars und Biergärten, Massagesaloons und um uns rum nur Backpacker. Auch die Bootsfahrt, wo wir 4 Krokodile gesehen haben, fand ich recht spannend und ein Erlebnis der besonderen Art. Insgesamt warn’s nach den ersten Tagen 2 sehr schöne, entspannte Wochen in Thailand und im Nachhinein das Beste, was ich machen konnte. So hatte ich in Ruhe Zeit mit meiner Mama, konnte den Abschied langsam verdauen und mich nach und nach immer mehr auf Zuhause freuen.
So, das war also mein Abschied in Australien, mein Thailandurlaub kurz zusammengefasst und mein Heimkommen und Einleben Zuhause. Anfang August steht für mich die nächste Reise an: mit Nadine treff ich mich in Barcelona und dann wollen wir die Küste bis Malaga reisen – soweit die Idee, geplant wird jedoch nichts. Spontanität ist die Voraussetzung. Bisher ist ohnehin nur der Hinflug gebucht. Wenn alles gut geht, flieg ich anschließend von Spanien nach Berlin und starte noch eine kleine Deutschlandreise, bevor’s wieder nach Hause geht. Mir wird’s also nicht langweilig und ich bin froh drum. Im Oktober beginnt dann wohl für mich das Studium, doch mal sehen wohin’s mich schlussendlich verschlägt. Eine Zusage hab ich bereits, doch ob’s das wirklich wird, steht noch in den Sternen. Im Moment bin ich am Überlegen, ob ich das „Bloggen“ nebenbei weiterführe, jedoch auf einer neuen Seite, da das Kapitel Australien nun langsam wirklich beendet ist und es jetzt Zeit für ein neues Kapitel ist. Wenn ich mich für einen weiteren Blog entscheide, würd ich auf diesem in nächster Zeit dorthin verweisen.
Danke an alle Leser, an alle die an mich glaubten (oder auch nicht an mich glaubten und mich dadurch noch mehr verstärkten, meine Träume zu verwirklichen) und an alle, die mir das Heimkommen schöner und das Einleben leichter machten, als ich es mir je erträumt hätte.
Grüße von Zuhause – glücklich, weltoffen, im Hier-und-Jetzt lebend, und voller Vorfreude auf alles was kommt.
Ende des Blogs.

Mittwoch, 25. Mai 2016

Das war's . . .



Kaum zu glauben: Seit dem Tag, an dem ich mich in München am Flughafen von meiner Familie und meinen besten Freunden in Tränen verabschiedet hab, ins Flugzeug eingestiegen bin und ein neues Kapitel in meinem Leben angefangen habe - das Kapitel "Australien" - sind inzwischen knapp 11 Monate vergangen.


11 Monate der Veränderung und des Lernens - des Lernens über das Leben.
11 Monate, in denen ich unglaublich viel erlebt, besondere Erfahrungen gemacht und mich selbst ein Stückchen besser kennengelernt hab. Ich hab gemerkt, was für mich im Leben wirklich zählt, und wie wichtig es tatsächlich ist, den Moment zu genießen. Ich hab mehrmals gesehn, wie schnell sich Dinge unerwarteter Weise doch ändern können und muss zugeben, dass ich in gewissen Situationen auch froh war, mal nicht Zuhause zu sein, da mir durch den Abstand manche Sachen nicht so nahe gingen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Es waren 11 Monate, in denen ich mal hauptsächlich MEIN Leben lebte.
11 Monate, in denen ich so viel gesehen hab und so viel Abwechslung hatte, wie nie zuvor in meinem Leben.
Ich selbst hatte unzählige Höhen, aber verständlicher Weise auch einzelne Tiefen. Doch beim Reisen lernt man zu vertrauen. Zu vertrauen, dass es immer irgendwie weiter geht, dass sich alles irgendwie zum Guten wendet, dass einfach alles einen Sinn hat und sowieso kommt wie's kommen muss. Ich hab gelernt, auch in den weniger schönen Erlebnissen das Positive zu sehn und hab erkannt, dass ich gerade an solchen Situationen gewachsen bin, wie zum Beispiel daran, dass ich anfangs noch etwas einsam war und niemanden kannte, keinen festen, großen Freundeskreis hatte, wie ich es von daheim gewohnt war (was sich aber zum Glück bald änderte).
Es waren also 11 Monate, in denen ich anfangs - und auch hin-und-wieder zwischendurch - gelernt hab, allein sein zu können (und manchmal auch allein sein zu wollen) und mich in einem neuen Land, einer neuen Stadt, kurz: in einem neuen Umfeld zurecht zu finden und mich einzugewöhnen (das nach und nach eine zweite Heimat für mich wurde). Ich hab eine neue, zweite Familie gefunden und diese schätzen und lieben gelernt.


Durch all die Leute, die ich in den 11 Monaten kennengelernt hab, und ganz besonders durch meine Gasteltern, hab ich viele neue Sichtweisen auf das Leben bekommen, die mich und vor allem meine Einstellungen ziemlich verändert haben und mich besonders in dem Bewusstsein verstärkt haben, dass man alles im Leben schaffen kann, wenn man's wirklich will und wenn man sich seine Ziele nur gut vor Augen hält.
Das Jahr war das Beste, was ich überhaupt machen konnte und ich bin unglaublich dankbar, dass ich das alles erleben durfte. Die Zeit ist inzwischen vorbei, doch ich werd noch lang dran zurückdenken und diese prägende Zeit mit Sicherheit nie vergessen.


"Man denkt, das Abreisen ist schwer, dabei ist das Heimkommen viel schwerer." Wenn mir das bei meiner Abreise vor fast einem Jahr jemand gesagt hätte, hätte ichs wohl nicht für ernst genommen. Inzwischen ist die Aussage allerdings mehr als passend. In den vergangenen Wochen hab ich mich wirklich auf Zuhause gefreut. Darauf, meine Familie und meine Freunde wieder zu sehn, auf Obereichstätt und einfach drauf, auch mal wieder daheim zu sein, ganz alltägliche Dinge zu tun und nicht tag-täglich den Koffer zu packen, wie's gerade beim Reisen der Fall war. Jetzt, wo ich wieder bei meiner Gastfamilie in Melbourne bin, realisier ich langsam, dass es nun vorbei ist. Dass es vorbei ist, jeden Tag an einem anderen Ort zu sein, jeden Tag neue Dinge zu erleben, ständig neue Leute von der ganzen Welt kennenzulernen, so leicht mit anderen in Kontakt zu kommen, machen zu können, was ich will, da zu sein wohin der Wind mich trägt und dadurch unsere facettenreiche Welt ein bisschen näher zu erkunden. Ich realisier langsam, dass das Kapitel "Australien" für mich nun endgültig beendet ist, indem ich mich morgen von meiner 2. Heimat in Altona noch ein letztes Mal verabschiede. Und es ist mehr als traurig. Grad wünsch ich mir nichts mehr, als noch eine gewisse Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen, die für mich die Familie war, die ich vielleicht manchmal vermisst hab. Ich hab gelernt, dass Heimat überall sein kann, wo man sich wohlfühlt, wohin man gerne zurück kommt und dort, wo Leute sind, die dich mögen, die du magst und wo es sich einfach richtig anfühlt.


Beim Gedanken ans Heimkommen nach Obereichstätt tun sich grad viele Fragen bei mir auf: Was hat sich verändert? Hat sich die Beziehung zu manchen Personen verändert? Oder ist alles wie davor? Als wär ich nie weg gewesen? Wie ist das Gefühl, wieder in München zu laden und wieder in Deutschland zu sein - was von der ganzen Mentalität so unterschiedlich zu Australien ist? Kann ich mir die Australische Entspanntheit und die "no worries"-Einstellung, die inzwischen auf mich abgefärbt hat, auch in Deutschland beibehalten? Wann werd ich wirklich realisieren was ich hier erlebt hab und dass es nun vorbei ist? Leb ich mich schnell wieder ein? Bin ich schlussendlich wirklich froh, wieder Zuhause zu sein? Oder würd ich nach wenigen Tagen am liebsten ins nächste Flugzeug steigen? Und natürlich: wie geht mein Leben nach diesem Sommer weiter? Man könnte meinen, ich hatte in den vergangenen 11 Monaten genug Zeit um mir Gedanken über meine Zukunft zu machen (und ich hab auch einen groben Plan), aber durch die neuen Sichtweisen, die ich bekommen hab, haben sich jetzt auch zig neue Türen geöffnet, die mir davor niemals in den Sinn gekommen wären. Immerhin wollt ich vor meiner Abreise noch in Eichstätt studieren. ;)
Also mal sehn, was das noch wird und welche unbekannten Türen sich in nächster Zeit noch öffnen.


Die meisten denken jetzt wohl, dass das Eingewöhnen doch nicht so schwer sein kann, immerhin ist es doch mein Zuhause und es hat sich kaum was verändert. - Was wohl der Punkt ist. "Man selbst hat sich so verändert und alles andere ist gleich geblieben." Wie's wirklich wird, weiß ich jetzt auch noch nicht, und wer weiß, vielleicht fühlt sich's für mich wirklich an, als wär ich nie weg gewesen. Aber es war eben doch etwas länger als "eine Woche Urlaub" und ein paar mehr Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke, die nicht von heut auf morgen verarbeitet oder gar vergessen sind. Ich hab ein völlig anderes Leben geführt, als es davor war oder auch jetzt danach wieder sein wird. Und dieses Leben bestand nicht nur aus "Urlaub, Party und Strand", was wohl einige glauben, sondern besonders aus unsagbaren Erfahrungen.


Ich hab in den vergangenen 11 Monaten das Leben kennengelernt und es kann wohl kaum jemand nachfühlen wie prägend diese Zeit tatsächlich für mich war. Danke allen, die dazu beigetragen haben und mir das ganze ermöglicht haben. Besonders, noch einmal: Danke Martina, Danke Erik! Ich hoffe, ihr wisst, wie dankbar ich euch bin. Und danke an all die Leute die ich in Melbourne und auf meinen Reisen kennengelernt hab - es ist schön, Menschen zu haben, mit denen man Erlebnisse teilen kann; ihr habt das Ganze erst zu was Großem und Besonderem gemacht.


Zum krönenden Abschluss geht's jetzt noch zwei Wochen nach Thailand, wo ich meine Mama nach 10 1/2 Monaten wieder treffen werde. Ob's über die Thailand-Reise (welche man im Vergleich zur Australien- und Neuseelandreise jetzt wahrscheinlich wirklich mal als "Urlaub" bezeichnen kann ;) ) oder über das Gefühl, wie es ist, wieder daheim-zu-sein noch einen Blogeintrag gibt, weiß ich noch nicht. Vorerst ist das hier der letzte. Ich hab mich immer gefreut, wenn ich wieder gehört hab, dass jemand meinen Blog liest und sich dafür interessiert, was ich hier so erleb und was Australien mit mir macht. Das, und der gute Kontakt zu den Daheimgebliebenen tat das ganze Jahr über wirklich gut und hat mir das Gefühl gegeben, nicht vergessen zu werden, was am Anfang meine größte Sorge war.
Ich bin froh, dass ich vor knapp 1 1/2 Jahren die Entscheidung getroffen hab, für einige Monate ins Ausland zu gehn. Ich würds sofort wieder machen (vor allem nachdem meine Reiselust jetzt endgültig geweckt wurde) und empfehl's auf alle Fälle jedem weiter. Das ist eine unglaubliche Erfahrung, die man erst versteht, wenn man's selbst erlebt hat.


In diesem Sinne noch ein letztes Mal: Liebste Grüße vom anderen Ende der Welt - Grüße aus Down Under, wo sich meine eigene Welt einmal umdrehte, zum positivsten.


Sonntag, 22. Mai 2016

NEUSEELAND - TOP13

Cathedral Cove, Coromandel

Seit meinem letzten Blogeintrag sind inzwischen schon wieder mehr als 3 Wochen vergangen und mein Reisekapitel "Neuseeland" ist so gut wie abgeschlossen. Davor hab ich noch ein paar sehr schöne, entspannte Tage bei meiner Gastfamilie in Melbourne verbracht, die für mich persönlich besonders wichtig und wohltuend warn. Dabei tat es einfach unglaublich gut, mit der Größten meiner 3 Mädls mal Zeit zu zweit zu verbringen und mit ihr zu quatschen und zu lachen, von meiner Mittleren ganz liebevoll und herzlich umarmt zu werden und dadurch das Gefühl zu bekommen, einen kleinen Platz in ihrem Kinderherz zu haben, von der Kleinsten mit den großen blauen Augen angestrahlt zu werden und mit meinen Gasteltern mal wieder ein paar schöne, offene, ehrliche und nachdenkliche Gespräche zu führen. Ich bin froh, meine Flüge damals so gebucht zu haben, meine Gastfamilie noch 2mal zu sehen, bevors nach Hause geht. Das macht vieles leichter und tut einfach gut.

Am 3. Mai ging's dann auch schon nach Neuseeland, wo mich Georg erwartete - der erste, den ich nach knapp 10 Monaten aus Obereichstätt sah. Nachdem wir am ersten Tag Auckland abgeloffen haben, ging's ab dem nächsten Tag auch schon los mit dem Bus. In Neuseeland sind wir komplett mit dem "KIWI Experience"-Bus gereist und da wir für beide Inseln relativ wenig Zeit hatten (aber möglichst viel sehen wollten),war das meiste durchgeplant und wir hatten großteils einen straffen Zeitplan, was besonders auf der Südinsel wegen dem 7-Tage-durchgehendem Dauerregen gar nicht so tragisch war. In einigen Orten konnte man bei dem schlechten Wetter ohnehin kaum was unternehmen und somit verbrachten wir manche Tage nur zwischen Bus, Hostel und Pub. Und da es dazu eher weniger zu sagen gibt und solche Tage dann meist etwas unspektakulär verliefen, ist es wohl am sinnvollsten / interessantesten, wieder die Top-Erlebnisse aufzulisten. 

Hier also meine ganz persönliche TOP 13 aus 3 Wochen Neuseeland (ohne Ranking, da alle 13 Sachen super warn - aber eben alles unterschiedlich und auf seine eigene Art und Weise):

1. Hot Water Beach & Hot Water Spa
Gleich am ersten Abend warn wir am "Hot Water Beach" in Corromandel. Da erst Abends Ebbe war, sind wir gegen 22 Uhr bepackt mit Schaufel, Badesachen und 2 Bierchen zum Strand gewandert, wo wir unseren eigenen "Pool" buddeln konnten. Das Wasser, dass da unter dem Sand raus kam, hatte anfangs um die 45Grad, - hot, hot, hot! Also hieß es: weiterbuddeln um an kaltes Wasser zum Mischen zu gelangen. Irgendwann wars tatsächlich angenehm und das Becken groß und tief genug für uns beide. Da lagen wir dann also irgendwann in unserem selbstgegrabenen Pool, über uns ein irrsinniger Sternenhimmel - und: eine Sternschnuppe! Es war perfekt!
Ein paar Tage später warn wir nochmal bei einem Hot Water Pool, diesmal in Fluss-Form. Man kann sich das wie folgt vorstellen: Ein Bach mit richtig heißes Wasser, welches von einem kleinen Wasserfall runterkommt, du kannst dich druntersetzen, weiter vorne mischt sich's mit dem kalten Wasser und du legst dich dorthin wo's für dich am angenehmsten is. Wie eine riesige Badewanne. Als wenn im Hüttenbach in Obereichstätt heißes Wasser wär. ;) - ungefähr so sah's aus. Sehr entspannend!


2. Black Water Rafting in der Glühwürmchenhöhle
-> Das Action-Highlight meiner Neuseelandreise. Wetsuit, Weste, Wetsocks, Schuhe, Helm - bestens ausgerüstet und mit einem rießen schwarzen Reifen ging's los: ab in die Höhle! Laufend, bückend, im Reifen sitzend, ging's abwechselnd durch und durch. Zwischenzeitlich sind wir mit unseren Reifen in der Höhle von zwei kleinen Wasserfällen gesprungen und durch einen durchgetaucht. Immer wieder über uns: große Ansammlungen von Glühwürmchen. Irgendwann hieß es dann, wir sollen alle unser Licht am Helm ausmachen und uns aneinander (im Reifen sitzend) festhalten. Es war stockdunkel, wir wurden von unseren Guides durch das Wasser gezogen und sahen über uns Tausende von Glühwürmchen! Wunderschön! Super Kombination aus Action und Faszination!


3. Schwefelpark Rotorua (Te Puia)
Dieser Ort hat mich wirklich fasziniert:  Erstmal warn wir in einem Park, der eigentlich ganz normal schien, wenn.. ja wenn da nicht aus der Erde überall Schwefeldämpfe kommen würden. Während wir durchliefen, konnten wir teilweise keine 5 Meter mehr sehen, da überall neben und vor uns solche heißen, nach-verfaulten-Eiern-stickenden Dämpfe von Schlammbädern hochstiegen, da die Erdkruste hier so dünn ist. Als wir danach noch durch den Ort liefen, haben wir das gleiche Spektakel noch ein paar mal gesehn:, dieselben Dämpfe in Vorgärten von Wohnhäusern - wirklich strange!
Ähnliches haben wir auch noch in Te Puia gesehn. Das ist eine Geothermalgebiet (in der Nähe von Rotorua), wo wir eine Führung bekommen haben. Das besondere hier war der Geysir (siehe Foto), der genau als wir hinkamen gespuckt hat - perfektes Timing. Außerdem haben wir hier in einem Hot Pool, der damals für die Maori dazu da war, Essen zuzubereiten, Eier gekocht - 8 Minuten und sie waren hartgekocht; und das einfach mal in einem natürlichen Becken in der Erde.

Schwefelpark Rotorua 

Eier kochen im Hot Pool 

Geysir, Te Puia


4. Tamaki Maori Village
-> Cultural Experience!
Wir warn zu Besuch bei den Ureinwohnern Neuseelands (Maori) und hatten hier einen unvergesslichen Abend! Zu Beginn gabs erstmal einen unglaublichen Zufall: ich ging mit meiner Gruppe zu dem Platz, wo die Maori uns willkommen hießen und auf einmal stupst mich jemand an: steht da doch tatsächlich die Johanna (eine die mit mir in der Realschule in der Klasse war) vor mir! Wie verrückt is des?! Wir wussten zwar beide voneinander, dass wir in Neuseeland sind, aber nicht wer wann wo ist. Solche Zufälle kann's doch manchmal gar nicht geben, Wahnsinn, wie klein die Welt doch manchmal ist. 
Nach der Begrüßungszeremonie haben uns die Maori in verschiedenen Hütten etwas über ihre Lebensart gezeigt und erklärt, wie sie sich kleiden, mit was sie Musik machen, aus was ihr Werkzeug besteht, typische Stockspiele, usw. Das Highlight des Abends war die kulturelle Performance der Maori, wo sie zusammen gesungen haben. Echt toll, sowas mal zu sehen.
Danach gabs ein richtiges Festmahl (bestehend aus Lamm, Chicken, Kartoffeln, Gemüse) welches unter der Erde zubereitet wurde. Super lecker! Außer 20 Leute von unserem Bus, die hier übernachteten, sind nach dem Essen alle anderen gegangen (es waren Ca 120 Leute da). Für uns gabs noch Lagerfeuer, Hot Pools, wir versuchten uns an maorischen Stockspielen und haben den Haka-Song gelernt (den auch das Rugby-Team "All Blacks" vor den Spielen macht). Es war richtig interessant, mal eine andere Seite von Neuseeland zu sehn und was über die Maori zu erfahren. - Super Abend!




5. Segelturn auf Lake Taupo
Damit ist das Meiste auch schon gesagt. ;) Wir warn abends 2 Stunden mit 10 anderen Leuten Segeln auf einem wunderschön See - und haben mal wieder einen atemberaubenden Sonnenuntergang genossen und während der Rückfahrt schon wieder eine Sternschnuppe gesehn. Außerdem sind wir auf halber Strecke zu einem rießigen Felsendenkmal der Maori gefahrn. Obwohl der Segelturn zwar nicht so spektakulär war, wars definitiv eins meiner Highlight - manchmal sind die kleinen, ruhigen und entspannten Dinge halt doch die schönsten. 



6. River Valley
-> Das Gefühl, in der Zeit zurück zu sein. 
Im tiefsten Tal, neben einem Fluss, eine urige holzverkleidete Hütte mit einem großen Aufenthalts-/Essensraum, in der Mitte ein großer Ofen, keine verschließbaren Zimmertüren, kein Handyempfang, außenrum: weit-und-breit nichts! - das ist River Valley! Klingt wohl nicht grad sehr späktakulär. Man muss es einfach erlebt haben: es war einer der coolsten Abende unserer Neuseelandreise! Haben dort super gegessen und am Abend unsere Gruppe (die sich ständig änderte, da jeder unterschiedlich lang an Orten blieb, aber zu der Zeit wirklich super war!) durch das ein oder andere Trinkspiel besser kennengelernt, wodurch auch die ersten Runninng-Gags der Gruppe entstanden. Es war ein super lustig und besonderer Abend, was wir wohl nicht zuletzt dem fehlenden Handyempfang zu verdanken haben. ;)


7. Franz Josef Glacier 
Hier war ursprünglich eine 4stündige Gletscherwanderung direkt auf dem Eis geplant, aber da es die Woche davor (und auch die danach) nur regnete, wurde es leider abgesagt, da es zu gefährlich gewesen wär. Schade! Wir sind aber zumindest zum Fuß des Gletschers gewandert, was auch super schön war. (siehe Foto;) )



8. Queenstown
Was für eine unglaublich schöne Stadt! Sie ist klein, liegt direkt an einem rießen großen See und dahinter: schneebedecktes Gebirge - einfach urig! Außerdem die Adrenalinstadt schlecht hin: Skydive, Bungyjump, Canyon-Swing, Jet Boat fahrn, und und und. Es gibt wohl nichts, was man hier nicht machen kann. Wir haben uns für ein paar ruhigere Aktivitäten entschieden: sind mit der Gondel hoch gefahren um die super Sicht über Queenstown zu genießen, haben eine kurze Shopping-Einheit eingelegt, warn beim Fudge-Tasting und haben uns den legendären "Ferg-Burger" gegönnt. 

Queenstown von oben


9. Milford Sound
-> Die für mich faszinierendste Natur Neuseelands.
Strömender Regen, strahlender Sonnenschein, unglaublicher Wind, Regenbogen - und wieder von vorne, mindestens 5 Mal war das ein Wechselspiel des Wetters innerhalb unserer 2stündigen Schiffsfahrt durch das Fjord "Milford Sound". Die Landschaft sah atemberaubend aus und dank des vielen Regens der 1 - 2 Wochen davor (er kam uns hier tatsächlich zu Gute) gab es hunderte von Wasserfällen. Aber seht selbst. 
Vor und nach der Schiffsfahrt sind wir je 5 Stunden mit dem Bus gefahrn und haben auch hier wieder einiges von der unglaublich schönen und vor allem abwechslungsreichen Landschaft Neuseelands gesehn, aber dazu später noch mehr. 






10. Lake Tekapo
Der mit Abstand schönste See, den ich bisher (und in ganz Neuseeland) gesehn hab -> türkises Wasser! Seht selbst: 



11. Christchurch
.. auch bekannt als Geisterstadt, nachdem hier 2010 und 2011 schwere Erdbeben warn. Ich konnts mir davor nicht so richtig vorstellen, aber man sieht tatsächlich noch so unglaublich viel davon: es sind ganze Plätze - wo ursprünglich mal Wohnblöcke standen - völlig leer und plattgemacht, Teile der Kirche sind eingestürzt, Häuserfassaden sind mitgenommen, und einzelne Häuser stehen komplett leer. Da hier ständig neue Erdbeben sind (täglich 2 - 3 kleine und die Gefahr eines großen Erdbebens ständig besteht), wird hier kaum etwas wiederaufgebaut und renoviert. Der Regen und das graue Wetter, als wir dort waren, haben die Stimmung der Stadt noch düsterer wirken lassen. Was ich jedoch ziemlich interessant fand: es gibt in Christchurch eine Straße voller unterschiedlich-farbigen Containern, in denen Cafés und Bekleidungsgeschäfte sind - hat was. 




12. Natur & Landschaft 
Meine Vorstellung von Neuseeland: Berge, Seen, Schafe - Ende. 
Neuseeland in Wirklichkeit: unglaubliche Abwechslung zwischen schneebedecktem Gebirge, grünen Hügellandschaften, wunderschönen Seen (von Türkis bis dunkelblau), trockenen Bergen, dem weiten Meer, unzähligen Wasserfällen, und klar: natürlich Schafen und Rindern. Teilweise fuhren wir 5 Minuten und die Landschaft hatte wieder was völlig anderes zu bieten als noch kurz davor. Neuseeland ist atemberaubend! Hier ein paar Impressionen der Landschaft:











13. Leute
Was auf meiner TOP-Liste natürlich auf keinen Fall fehlen darf: Last but not least: die Leute die ich auf meiner Reise kennengelernt hab und mit denen ich wirklich viel zu lachen hatte. Da wir mit dem "KIWI-Experience"-Bus unterwegs warn, haben wir manche kennengelernt, die von Anfang bis zum Ende dieselbe Tour wie wir hatten und auch vom Zeitplan mit unserem übereinstimmten. Andere warn nur zwei, drei Tage mit uns unterwegs - manche eben mehr, manche weniger lang. Besonders mit 2 Kanadiern, einem aus California, 2 Schwedinnen, 3 deutschen und unzähligen Engländern haben wir viel Zeit und vor allem einige lustige Abende verbracht. 


So, das waren sie: die TOP 13 meiner Neuseelandreise. Es warn superschöne 3 Wochen, was nicht zuletzt daran lag, dass ich mich mit meinem Reisekumpane Georg so gut verstanden hab. ;) Und ein ganz persönliches Andenken aus Neuseeland hab ich auch: eine selbstgemachte Jade-Kette mit Gravur. Danach hab ich erfahren, dass meine Form der Kette für Stärke, Unabhängigkeit und Beruhigung steht. Das sind doch mal tolle Eigenschaften, die man mit einer unvergesslichen Reise gerne in Verbindung bringt. 
Inzwischen sind wir wieder in Aukland angekommen, wo wir uns morgen noch einen entspannten Tag machen.
Und am Dienstagmorgen geht's schon wieder zurück nach Melbourne - noch ein letztes Mal. Ich realisiers grad noch nicht wirklich. 
Kaum zu glauben, dass ich schon kommenden Donnerstag meine Mama nach gut 10 Monaten wieder treffe - in Bangkok. Davor gibt's aber noch einen letzten Blogeintrag - über vergangenes Jahr und die unglaubliche Zeit in Australien. 

Bis dahin: Liebste Grüße - diesmal aus Neuseeland. 


Freitag, 29. April 2016

Ostküste - Marmeladenglasmomente

Ostküste Australiens 2016


(Leider klappt das mit mehreren Fotos auch heute nicht wirklich, aber ich lass mir noch irgendwas einfallen, wie ich am Schluss meiner Reise die besten Fotos / Videos hochladen kann.)


Jetzt ist sie tatsächlich schon vorbei, meine Reise entlang der Ostküste Australiens. Da hab ich so lange drauf hingefiebert, es schien immer so weit weg und nun – schwupp die wupp – ist es auch schon wieder vorbei.  Es war eine unvergesslich schöne Zeit mit so vielen tollen Erlebnissen und unbeschreiblichen Momenten, an die ich mich wohl noch lange erinnern werde.
Insgesamt hab ich von Melbourne bis Cairns 59 Stunden im Bus verbracht, war in 13 verschiedenen Hostels, auf 3 Inseln (Whitsunday Islands, Fraser Island, Magnetic Island) und in 10 Orten. Los ging’s in Sydney, weiter nach Byron Bay, Surfers Paradise, Brisbane, Noosa, Hervey Bay, Agnes Water, Airlie Beach, Townsville und schlussendlich: Cairns. 

In diesem Blogeintrag werd ich nicht jeden einzelnen Tag aufschreiben, sondern „nur“ so die Highlights erzählen. Die ersten beiden Highlights standen bereits im letzten Blogeintrag: Sydney und Byron Bay, die für mich im Nachhinein wirklich die zwei schönsten Orte warn. Der nächste Stop „Surfers Paradise“ hat mich persönlich ziemlich überrascht, da es immer heißt, dass zwar der Strand ein bisschen wie in Miami sein soll (wegen der Hochhäuser direkt am Strand), dass der Rest aber so der Ballermann von Australien ist. Meine Erwartung war also: feierwütige Leute, ein Club neberm andern, vielleicht auch etwas dreckig, und alles andere als „schön“. Dort angekommen war alles anders als gedacht: liebevoll beleuchtete Gassen, Straßenmusiker, entspannte Menschen jeder Generation, viele Pubs, Bars und kleine Cafés – einfach schön. 

Auch über Brisbane hab ich nicht grad die begeistertsten Worte gehört, was ich mal wieder ganz anders empfand und wo ich sogar ein paar meiner ganz besonderen „Marmeladenglasmomente“ erlebt habe. Auf dieses Wort, das solche Momente nicht besser beschreiben könnte, brachte mich Alenka, die ich auf meiner Whitsundays-Tour kennengelernt hab. Dazu später mehr. Vielleicht lags in diesen beiden Städten auch daran, dass wir immer abends angekommen sind und unser erster Eindruck von der abendlichen Stimmung war, die ich sowieso viel schöner finde. So gab’s auch hier wieder wunderschöne kleine Straßen, große Plätze, kleine Bars, schöne Beleuchtungen und eine mehr als angenehme Stimmung, wenn man so durch die Gassen schlenderte, wie wir’s gleich am ersten Abend machten, um ein grobes Bild von der Stadt zu bekommen. Ursprünglich wollten wir uns in die schönste Bar mitten in der Fußgängerzone setzen, sind dann aber wie ferngesteuert doch noch ein bisschen weiter geloffen und standen plötzlich auf einem Platz an dem ein DJ spanische Musik auflegte und welcher umgeben war von einer kleinen Menschenmasse. Was war da los? Als wir näher hingingen, haben wir erkannt, dass ganz viele Leute einfach so tanzten – Salsa oder sonst irgendwas südamerikanisch angehauchtes. Jeder war glücklich, hat mit wildfremden Leuten getanzt und gelacht. Es war so eine unglaublich schöne Atmosphäre: Lockerheit, gute Laune und Offenheit. Als wäre nichts wichtiger als der Moment und die Freude. Das war einer meiner schönsten Abende hier und ich wär am liebsten für immer dort gewesen. Es war einer der Momente, die an sich gar nicht so besonders bzw. außergewöhnlich sind, aber einen selbst so bewegen und faszinieren und die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn man daran zurück denkt. So wie jetzt. Jetzt sitz ich in Cairns auf dem Balkon meines Hostels und seh vor mir den Regen nur so runterbrasseln (seit ca. 1 Woche Dauerzustand), denk an den Abend in Brisbane und bin einfach froh, dass wir uns damals nicht in die Bar in der Straße gesetzt haben, sondern dass wir ohne nachzudenken zu dem Platz gegangen sind (wir wussten weder, dass es da überhaupt einen Platz gibt, noch, dass da Musik gespielt, getanzt und das Leben gefeiert wird). Die Momente eben, wo man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und genau das würd ich als einen meiner absoluten „Marmeladenglasmomente“ meiner Ostküstenreise zählen. Weiter ging’s dann am nächsten Tag, als wir nach unserer „Stadtführung a lá Lukas“ plötzlich vor einer super schönen Lagune mitten in der Stadt standen. Wir wussten, dass es die hier irgendwo geben muss, aber nicht wo sie ist oder wie sie ausschaut. Hab danach noch in 2 weiteren Städten so eine Lagune gesehn, die für mich aber bei Weitem nicht mehr so schön warn wie die in Brisbane, weil ich sowas davor noch nicht gesehn hab. Da standen wir also, es hatte um die 30 Grad, super Wetter und als ich daneben bzw. überhalb eine Bar sah, die sogar vorne noch einen Platz frei hatte, ließen wir’s uns nicht nehmen, uns ein kühles Radler zu gönnen – das erste bisher in Australien. Also nochmal: super Wetter, vor uns die Lagune und ein Radler, neben uns ein Gitarrenspieler, der den Moment mal wieder perfekt machte und dazu noch die Einsicht: „Unglaublich, was wir hier grad alles erleben dürfen; – was ich eigentlich seit 9 Monaten erleben darf!“. – Marmeladenglasmoment Nr. 2
 
In Noosa und Hervey Bay haben wir’s mal ruhiger angehen lassen und haben uns den ein oder anderen Strandtag gegönnt, nachdem wir die Tage davor doch relativ Kultur gemacht haben. Und schon ging’s auch zu unserer ersten Tour: FRASER ISLAND (= größte Sandinsel der Welt)! Die Tour ging 2 Tage / eine Nacht und wir warn 30 Leute - verteilt in 4 pinken Autos mit Allradantrieb (unser Auto bestand komplett aus Deutschen). Insgesamt warn wir in den 2 Tagen an 3 unglaublich klaren Seen, die alle auf eine unterschiedliche Weise wunderschöne aussahen (Highlight: Lake McKenzie: Süßwassersee mit Trinkwasserqualität). Außerdem bei einem Schiffswrack (Maheno), bei Eli Creek (Fluss, der auch in einen sehr klaren, kleinen See mündet) und abends am Strand, der fast neben unserem „Häuschen“ war. So ziemlich das coolste auf Fraser Island warn jedoch die Autofahrten: wir fuhren mitten auf dem 75 mile-beach (links, rechts, unter uns: überall Sand, unmittelbar daneben das weite Meer und wir bretterten schön mit unseren pinken 4WD drüber – hammer!) und durch richtige Matschwege im Wald, die teilweise so große Pfützen hatten, dass die Reifen vom Auto komplett darin versunken sind (es hat am Tag davor geregnet). Bis auf den einen Schockmoment, wo ein Auto mitten in der Pfütze ausging und nicht mehr ansprang (ging dann zum Glück doch wieder), hat das einfach super viel Spaß gemacht. 

Anstatt drüber zu fahrn, nutzten wir tagsdrauf den Strand wieder zum darauf-liegen – diesmal in Agnes Water. Da wir kein Auto hatten, konnten wir in bzw. um diesen kleinen Ort ohnehin kaum was anderes machen – außer mit unserem Hostel zum Sonnenuntergang in den Nachbarort zu fahrn. Super schön! Ich liebe, liebe, liebe Sonnenuntergänge einfach und dieser war mal wieder schier atemberaubend. 

Nächster Stop: Airlie Beach – von hier aus ging’s auf die Whitsundays, wo wir schon beim nächsten Highlight wärn: unser 2-tägiger/2-nächtiger Segeltrip. Am 1. Tag hat’s leider durchgehend geregnet, was jetzt aber nicht so tragisch war, da wir ohnehin nur auf dem Boot warn. Somit standen am Tag 1 das Segeln, Kennenlernen und natürlich das Essen (welches auf der ganzen Tour super lecker war :P) im Mittelpunkt. Der Höhepunkt des Tages warn die 4 Delfine, die wir kurz bevor wir abends angelegt haben, plötzlich neben unserem Boot auftauchen sahen. Richtig süß! Der zweite Tag begann gleich mal schöner als der erste: Sonnenschein und zum Glück kein Regen mehr! Auf zum Lookout über den Whitehaven Beach (einer der weißesten Strände der Welt), wo meine Erwartung leider nicht ganz erfüllt wurde: sah wunderschön aus, aber es war Flut und somit konnte man die Sandbänke, die den Strand hier so unverwechselbar machen, nicht wirklich erkennen. Als wir dann die allerersten auf dem ganzen Strand warn, war ich aber wieder hin und weg. Weißer Strand und türkises, glasklares Meer. Haben hier mehrere Stunden verbracht und warn noch an einem kleinen, verlassenen Nachbarstrand, der nur über ein paar Felsen zu erreichen war. Kurz bevor wir zurück auf’s Boot sind, gingen wir nochmal hoch zum Lookout, wo man die Sandbänke inzwischen schon ein bisschen besser  sah – hat sich also definitiv gelohnt. 

„When was the last time, you did something for the first time?“ – könnte wohl mein Leitsatz der letzten Wochen gewesen sein, da es doch mehrere Sachen gab, die ich zum ersten Mal gemacht hab. So zum Beispiel auch das Schnorcheln: bei den Whitsundays war’s so weit und ich muss sagen (was mir auch die Crew bestätigt hat): das war wohl der beste Spot für das erste Mal schnorcheln. (Wir warn hier übrigens inzwischen am Great Barrier Reef) Ich konnte mir davor überhaupt nicht vorstellen, wie schön’s doch da unter Wasser sein kann: so viele schöne Korallen, verschiedene Fische und insgesamt eine kunterbunte Unterwasserwelt, die wirklich umwerfend war. Als einer aus der Crew Fischfutter ins Meer warf, bin ich erstmals echt erschrocken: kaum untergetaucht, warn hunderte von Fischen einfach mal direkt vor meinem Gesicht. Schon komisch, wenn ich dran denk, wie ich in meinen letzten Urlauben noch eskaliert bin, wenn im Meer unter mir ein einziger kleiner Fisch schwamm und wie begeistert ich nun hier vom Schnorcheln bin. Es war wirklich ein super Erlebnis und ich bin seitdem echt von der Unterwasserwelt fasziniert. Den 2. Abend unserer Tour verbrachten wir mit dem ein oder anderen Trinkspiel. Wir haben uns inzwischen richtig gut kennengelernt und hatten alle zusammen einen richtig amüsanten und schönen Abend, bevor dann mehr als die Hälfte auf dem Deck schlief, da es auch abends noch trocken und angenehm warm war. Als ich in der Nacht aufgewacht bin und in den Himmel schaute, war ich mal wieder geflashed: so einen Sternenhimmel hab ich noch nie gesehn – IRRSINN! Außerdem hab ich noch eine Sternschnuppe gesehn, was den Moment mal wieder perfekt machte. 

Am 20.04. verabschiedete ich mich von Lukas, mit dem ich 4 Wochen unterwegs war, und fuhr weiter nach Townsville, wo ich mich mit Bianca und Franzi (zwei ganz liebe Mädls aus Augsburg, die ich auf der Whitsundays-Tour kennengelernt hab) treffen wollte. Zufällig hatten wir auch noch das gleiche Hostelzimmer und von da an verbrachten wir so ziemlich den Rest unserer Reise zusammen, da wir eh die gleichen Pläne hatten. Von Townsville aus machten wir uns mit der Fähre auf den Weg zu unserer dritten Insel: Magnetic Island. Da wir nur einen Tag hier warn, haben wir nicht die Welt gesehn, hatten aber auch nicht großartig das Gefühl, irgendwas zu verpassen. Die Strände haben uns nicht vom Hocker gehauen (was nach den zahlreichen Stränden, die wir bisher in Australien gesehen und haben und spätestens nach dem Whitehaven Beach auch schwer ist) und die Natur war inzwischen auch eher „normal“ für uns. Ein Highlight gab’s jedoch auch hier: wir haben Wallabys gefüttert. Unglaublich süß, die Kleinen. Die haben uns sogar aus der Hand gefressen. Den zweiten Tag in Townsville am Pool im schönsten Hostel der Ostküste entspannt und weiter ging’s zum letzten Stop: Cairns. 

Ja und dann wärn wir schon bei meinem Skydive. Den wollt ich ursprünglich in Mission Beach machen (Ort zwischen Townsville und Cairns), da hier sogar eine Strandlandung möglich ist und die Aussicht so ziemlich am besten sein soll. Leider war da dann kein Hostel mehr frei und das Wetter hätt auch nicht so mitgespielt, wie es sollte. Plan über Board geworfen, Hostel für kommende Nacht in Cairns gebucht, Bus nach Cairns gebucht uuund: Skydive für den nächsten Tag in Cairns gebucht. Das war vielleicht ein Erlebnis! Erstmal sind wir mit einem Helikopter auf 14 000 ft (müssten so 4 km sein) hochgeflogen – ich war echt noch entspannt, die Tür ging auf, Luftmassen strömten herein, die ersten 3 sprangen aus dem Flugzeug und plötzlich kam von einem auf den anderen Moment die Nervosität – 20 Sekunden vorm Absprung. Was mach ich hier eigentlich? Was passiert jetzt gleich? Und schon bin ich geflogen. 60 Sekunden freier Fall – und glaubt mir: 60 Sekunden können ganz schön lang sein, wenn Unmengen an Luft gegen dein Gesicht gepresst werden. Erst in dem Moment hab ich realisiert, dass ich grad tatsächlich schnurstracks auf den Boden zufliege oder –falle, verrücktes Gefühl. Ich hatte keine Angst, aber während man da so in der Luft rumfliegt – ohne irgendeinen Schutz außenrum – kann man die Aussicht auch nicht gerade genießen. Trotzdem war’s ein wahnsinniges Gefühl, dass ich wirklich kaum beschreiben kann. Als der Fallschirm dann irgendwann aufging und ich mich langsam wieder gesammelt hatte, konnte ich zum ersten mal ganz bewusst erkennen, was da so alles unter mir ist: links der Regenwald, rechts das Meer, unter mir Cairns, Wiesen und Felder und ein Fluss, der sich durch das Land schlängelt. Wunderschön! Durfte den Fallschirm dann auch noch selbst lenken, was nochmal ziemlich cool war. Insgesamt war der Skydive einer meiner Top-Erlebnisse an der Ostküste und ich würd’s definitiv noch mal machen – aber bis dahin hab ich Fotos und ein Video, durch das ich mir das Gefühl immer wieder ein wenig zurückholen kann. Es war irre! 

Der Rest meiner Woche in Cairns verlief sehr, sehr entspannt – zu entspannt. Nachdem ich bisher auf meiner Reise viel Action hatte, teilweise jeden Tag wo anders war und ständig neue Eindrücke auf mich zukamen, war es ganz komisch, hier in Cairns einfach nichts zu tun zu haben. Gar nichts! In Cairns selbst gibt’s einfach kaum was zu machen bzw. anzuschaun, sondern es ist eher so das Zentrum für viele Unternehmungen, die man um Cairns rum machen kann, wie z. B. Schnorcheln / Tauchen im Great Barrier Reef, zu den Wasserfällen etwas südlich oder in den Regenwald etwas nördlich zu fahrn, und und und. Dass es hier auch noch nahezu die komplette Woche regnete, machte das Ganze nicht unbedingt unterhaltsamer. Meine Zeit vertrieb ich mir also mit Shoppen, chillen, und falls doch mal die Sonne für einen kurzen Moment rauskam, ging ich zur Lagune. 
Für Mittwoch hatte ich mit Bianca und Franzi eine Tour zum Great Barrier Reef gebucht: Schnorcheln und Tauchen! Hab mich richtig drauf gefreut, da mich das Schnorcheln auf den Whitsundays ja bereits total begeistert hat, und ich noch nie tauchen war und wo könnte man das wohl besser ausprobieren als hier am größten Korallenriff der Welt. Denkste. Los ging’s mit einer 2stündigen Horror-Schiffsfahrt: es waren so extrem starke Wellen, dass das Schiff oftmals in übertriebener Schräglage war und es sich teilweise sogar anfühlte, als würden wir abheben. Das halbe Schiff war seekrank – ich hab zum Glück davor eine Tablette gegen Seekrankheit genommen, die anfangs Wunder wirkte, irgendwann aber auch nichts mehr half. Zuerst mussten wir einen Bogen ausfüllen mit Informationen über uns (Daten, evtl. bestehende Krankheiten, Erklärung alles verstanden zu haben, und und und), haben dann einen 30minütigen Einführungskurs zum Tauchen gekriegt, noch ein kleines Quiz gemacht, ob wir alles verstanden haben und dann wollten sie mich noch sprechen. „Es tut uns leid, aber wir können dich leider heute nicht tauchen lassen, da du Diabetes hast und deswegen eine Extra-Erlaubnis vom Arzt brauchst.“ Ernsthaft? Konnte noch aushandeln, dass sie beim Arzt anrufen und nachfragen, ob’s nicht doch irgendwie geht, aber nein, ließ sich leider nichts machen. Wunderbar. Zugegebenermaßen war ich schon echt etwas enttäuscht, da ich mich wirklich drauf gefreut hatte und die anderen auch alle echt begeistert vom Tauchen warn. Da ich aber der Überzeugung bin, dass alles seinen Sinn hat, hab ich dann auch irgendwann eingesehn, dass das halt so sein musste und schon seinen Sinn haben wird. Wer weiß, was vielleicht sonst passiert wär oder was weiß ich. Jedenfalls durfte ich wenigstens Schnorcheln und das war schon auch wunderschön. Die Korallen warn noch tausendmal bunter und vielfältiger als in den Whitsundays und die Vielzahl an verschiedenen Fischen überraschte mich auch nochmal auf’s Neue. Einfach faszinierend, was da unter Wasser noch für eine andere Welt liegt.

Am Donnerstag wollten wir noch zu den Tablelands fahrn. Das ist südlich von Cairns und da solls ein paar wunderschöne Wasserfälle und Seen geben. Unsere Rezeption empfahl uns eine Autovermietung, die noch Autos für den Tag da haben würden. Gut, sind da erst mal 30 – 40 Minuten hingeloffen. „Seid ihr schon 21?“ – „No?“ – „Ok, dann kann ich euch leider auch kein Auto vermieten.“ Haha wunderbar. Die haben uns dann noch eine andere Autovermietung empfohlen, die an unter-21-Jährige Autos verleihen, also Versuch Nummer 2. Diesmal haben wir erst angerufen: „Welche Stadt?“ – „Cairns“ – „Ja geht einfach mal hin, die müssten noch Autos für heute da haben.“ Gute 20 Minuten später warn wir dort und standen vor verschlossenen Türen. Nachdem nach mehreren Anrufen keiner ans Telefon gingen, haben wir aufgegeben. Sollte wohl auch nicht sein. Und da Bianca und Franzi für Freitag schon was anderes vorhatten, war somit die letzte Möglichkeit, etwas um Cairns zu sehn, auch vertan. Schade, aber andererseits kann ich mich nach dem, was ich die letzten 4 Wochen insgesamt alles gesehn und erlebt hab, auch wirklich nicht beschweren.

Ich hatte eine wunderschöne Zeit und ich hab unglaublich tolle Menschen kennengelernt, die meiner Reise erst den besonderen Touch verliehen haben. Mit einigen von ihnen hab ich super Gespräche geführt, manche haben mich richtig fasziniert, mit anderen hab ich so viel gelacht und alle von ihnen haben mich auf irgendeine Art bereichert. Und eine Einladung nach Brasilien hab ich auch schon bekommen. ;) Meine Reise war durchgehend abwechslungsreich und eine gute Mischung aus Kultur, Entspannung, Action – und eben aus den besonderen „Marmeladenglasmomenten“. 

Der erste Abschnitt meines Reisens in Ozeanien ist somit beendet und für mich geht’s heute zurück nach Melbourne zu meiner Gastfamilie. Im Moment kann ich’s kaum noch erwarten, meine 3 Mädls und meine Gasteltern wieder zu sehn. Auf Melbourne selbst freu ich mich auch schon wieder, da das im Laufe des Jahres irgendwie doch so ein Stückchen Heimat für mich geworden ist. Es fühlt sich grad an, als würd ich wieder „nach Hause“ fliegen – nach Hause zu meiner zweiten Heimat, zu meiner zweiten Familie. Und am Dienstag (03.05.) geht’s dann auch schon weiter: Neuseeland ruft! 

Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt!

Mittwoch, 6. April 2016

Abschied & Reisestart - Millionenstadt vs. Hippiemetropole

31.03.16

Opera House bei Nacht
(Leider, leider ist das Internet hier viel zu schlecht um mehr Fotos hochzuladen. Allein dieses Foto hat eine halbe Ewigkeit gebraucht. Nächstes Mal gibt's dann hoffentlich wieder mehr Bilder.)

Einunddreißigster März. Heute ist der Tag, der ... Ok, der letzte Blogeintrag war am 25. Februar. Vielleicht sollte ich eine ganz kurze, grobe Zusammenfassung über das letzte Monat schreiben, wenn auch nichts Weltbewegendes passiert ist. Erstmal: Basti kam bei mir an, wir hatten schöne 9 Tage zusammen, die ihm glaub ich als kleine Pause und Stärkung vor Westafrika (wo’s jetzt bei ihm weitergeht) ganz gut getan haben – und ich hab’s natürlich auch genossen, mal wieder Heimatsbesuch zu haben. Unter der Woche hab ich tagsüber ganz normal auf meine Mädls aufgepasst, abends haben wir meistens noch was Kleines gestartet: sei’s der Night Market gewesen, ein gemütlicher Bar-Abend, ein paar Stunden mit schönen Gesprächen am Meer, oder oder oder. Zwischendurch hatte Basti hin und wieder Pressetermine, wo sogar eine Ingolstädterin, die mal in Eichstätt studierte, auf ihn aufmerksam wurde und uns am Wochenende zum Kaffeetrinken einlud. So klein ist die Welt mal wieder! Wie gesagt, war es eine schöne Zeit, die ich mit Basti wieder hatte und die Mädls warn ganz vernarrt in ihn, sodass meine Kleine sogar Wochen später noch nach ihm fragte und gerne mal „Basti is lieb“ in den Raum warf. Er ging ihr wohl gar nicht mehr aus dem Kopf.

Nachdem meine Kitesurfstunde zweimal wegen schlechtem bzw. fehlendem Wind abgesagt wurde und ich die Hoffnung schon fast verlorn hatte, hat’s beim dritten Mal dann endlich geklappt. Es war wirklich cool, jedoch hatt‘ ich mir’s ein wenig spektakulärer vorgestellt. Wir lernten (natürlich ohne Board) das Kite zu kontrollieren und zu lenken, was für’s Erste auch genug war. Ich schätz, ich werds daheim mal nochmal ausprobieren. Ist ja irgendwie klar, dass man’s in 2 Stunden in einer 4er-Gruppe nicht komplett lernt. Aber Spaß gemacht hat’s allemal. Apropo Spaß: mit Raffi (mal wieder einer aus Eichstätt) war ich letztens mal im Casino, wo wir beide zum ersten mal Roulette spielen ausprobierten. Nach Zögerm und Beobachten der anderen Spieler hab ich‘s dann auch gewagt: $5 Einsatz – muss für den Anfang reichen. Eine Runde gespielt – alles verlorn. Gut, das war’s. Macht keinen Spaß. Raffi hat’s auch probiert und hatte plötzlich von Runde zu Runde immer mehr Chips in der Hand. Was war da los? Ich musste es noch ein letztes Mal probiern. Erneut: $5 Einsatz und - schwupp die wupp! - wurdens auch bei mir immer mehr: $10, $15, … irgendwann warn’s $50. Nochmal $10 verzockt und den Rest mit nach Hause genommen. Erfolgreicher Abend würd ich sagen, und war wirklich witzig das mal auszuprobiern. Gut, ich denk das war’s soweit. 

Am 24. März hatte ich dann schließlich meinen letzten offiziellen Arbeitstag als Au Pair und am selben Abend kam auch schon Lukas (ein Freund von mir) bei mir an, weshalb mir nicht wirklich Zeit zum Traurigsein blieb und ich sofort Ablenkung hatte. Außerdem hab ich meine Gastfamilie ja im Laufe der Woche noch häufig gesehn. Hab Lukas meine Highlights von Melbourne gezeigt, wie zum Beispiel den Nightmarket, Botanischen Garten, die Graffiti-Gasse und natürlich das Eureka Skydeck. Außerdem haben wir einen 3tägigen Roadtrip gemacht – leider zu unserem Bedauern mit dem Jaguar, da das andere Auto meiner Gastfamilie noch in der Werkstatt war und wir somit den Leihwagen nehmen „mussten“. ;) Die Bezeichnung „Flashpacker“ hat also ganz gut gepasst. Den ersten Tag haben wir komplett auf der Great Ocean Road verbracht, wo wir uns einige super Aussichtspunkte raussuchten, einen Wasserfall und einzelne Strände besuchten und durch die teils völlig verrückte Kurvenlandschaft fuhren – was mit unserem Auto natürlich relativ angenehm war. Unser Zelt haben wir 5 Minuten von den 12 Aposteln entfernt aufgeschlagen, die wir sowohl versuchten bei Sonnenuntergang als auch bei Sonnenaufgang zu sehn, nur leider war das Wetter beide Male nicht wirklich gut und somit suchten wir die Sonne vergeblich. Den zweiten Tag verbrachten wir großteils mit der Autofahrt zu dem Grampians Nationalpark. Dort angekommen suchten wir uns die schönsten Lookouts und Wasserfälle raus und entschieden uns danach, bei einem dieser Lookouts in unserem Auto zu schlafen, da es im Zelt bereits die letzte Nacht ohnehin zu kalt war. Die Aussichtspunkte an diesem Tag warn wieder super schön und vor allem: unglaublich weit. Doch der zweite Tag übertraf mal wieder alles: von unserem Schlafplatz aus 45 Minuten steil bergauf wandern – 90 Prozent davon über eine bloße Stein- und Felsenlandschaft um dann einen wirklich atemberaubenden Blick über den Nationalpark und über – mal wieder – die Weite Australiens zu gelangen. War super schön! Danach sind wir noch zu einem – leider – ausgetrockneten Wasserfall geloffen, bevor wir unseren 5 Stunden-langen Heimweg antraten. Es war wieder ein toller Roadtrip und die Great Ocean Road hatte (obwohl ich sie schon zum 2. Mal gemacht hatte) wieder eine Menge zu bieten. Auch der Nationalpark war super schön und es machte schon allein das Durchfahren Spaß – die Serpentinen in Eichstätt sind gar nichts dagegen. 

Am Mittwoch, den 30.03., gab’s Abend ein Abschiedsessen für mich, da das mein letzter Abend hier war und als ich danach eine ganz liebe Karte mit Fotos von meiner Gastfamilie und mir und wunderwunderschöne Abschiedsgeschenke (eine Kette, Ohrringe und ein Armkettchen mit echten Australischen versilberten Blättern) bekommen hab, musst ich mir schon mehrere Tränen verdrücken, mit der Sicherheit, dass diese dafür am nächsten Tag kullern werden. Und schon sind wir beim Donnerstag, den 31.03.2016, mit dem ich eigentlich anfangen wollte.

Also nochmal von vorne: Heute ist der einunddreißigste März. Der Tag, der seit einigen Wochen ganz groß in meinem Kalender gekennzeichnet ist. Dahinter steht sowohl ein weinender als auch ein lachender Smiley. Schließlich ist das heute ein ganz besonderer Tag. Der Tag, an dem für mich mein Leben als Au Pair in Melbourne bei der wohl besten Gastfamilie, die ich haben konnte, endgültig vorbei ist und zugleich der Tag, an dem der zweite Abschnitt meines Australienaufenthalts beginnt: die große Reise. Inzwischen sitz ich im Bus nach Sydney, wobei ich im Moment immer noch nicht realisieren kann, dass es jetzt losgeht mit dem Reisen vor allem, dass mein Alltagsleben hier vorbei sein soll, weshalb der weinende Smiley grad noch etwas überwiegt. Jedenfalls hieß es heute Abschied nehmen: Abschied von Melbourne, von meinem „Au Pair-life“ und natürlich von meiner unglaublichen Gastfamilie. Abschied von meinen Gasteltern, die zwei wunderbare und ganz besondere Menschen sind. Und Abschied von meinen 3 Mädls, die mir die letzten Monate so unglaublich ans Herz gewachsen sind, die mich so oft zum Lachen gebracht haben und die ich sofort adoptieren würde. 5 Personen, mit denen ich in dem letzten ¾ Jahr den Großteil meiner Zeit verbracht hab, durch die ich andere Sichtweisen auf viele Dinge und auf das Leben insgesamt bekommen habe und mit denen ich viele schöne gemeinsame Momente teilen darf. 5 Personen, die ich unglaublich in mein Herz geschlossen habe und mit denen ich hoffentlich noch ganz lang in gutem Kontakt bleiben werde. 9 Monate verbinden nunmal. Aber zum Glück seh ich sie noch zweimal 2 – 3 Tage, bevor es für mich endgültig nach Hause geht.

Den ersten Teil meines Blogeintrags hab ich im Bus von Melbourne nach Sydney geschrieben, wo mir der Abschied noch ziemlich in den Knochen saß. Seitdem sind inzwischen 4 Tage vergangen und das Reisefieber hat mich nun langsam erwischt. Meine Zeit in Sydney ist nun schon vorbei und ich bin grad mit dem Nachtbus auf dem Weg nach Byron Bay. Zusammenfassend kann ich sagen: Sydney war super! Lukas und ich hatten ein paar richtig schöne, wenn auch teils anstrengende Tage. Dank meinem Schrittzähler bin ich bestens informiert, wie viel wir geloffen sind: es warn täglich zwischen 22000 und 37000 Schritte – aber so haben wir wenigstens einiges von der Stadt gesehn. Am ersten Tag, wo wir morgens um 6 Uhr angekommen sind, haben wir eine 3-Stündige Stadtführung durch die schönsten Ecken des Zentrums gemacht und haben uns danach selbst noch ein, zwei Sachen angeschaut, wie z. B. das Opera House von Nahem und den Botanischen Garten. Abends sind wir mit einer Fähre nach Manly gefahrn, wo ich mir erst mal ein kühles Weizen im Hofbräuhaus direkt am Strand gegönnt hab. Nachdem ich Martina an unserem letzten Abend erzählt hab, dass ich das mit am meisten von Deutschland vermiss, konnte mich der irrsinnige Preis von umgerechnet 8€ nicht davon abhalten, mir mal wieder ein Stückchen Bayern in Australien zu gönnen. Danach sind wir noch eine zeitlang durch Manly geloffen, bevor wir die Fähre zurük genommen haben. Da wartete dann noch ein kleines Highlight auf uns: das wunderschön beleuchtete Opera House zu unserer Linken, die Harbourbridge zu unserer Rechten. Die Atmosphäre in der Nacht hat für mich immer was ganz Besonderes. Schwer zu erklären, aber ich find’s einfach schöner als am Tag. Irgendwie ruhiger und enspannter, nicht so hektisch, viele Lichter die sich im Meer spiegeln, und sogar die Wellen sind ruhiger. Einfach schön!
Da’s am Samstag 31 Grad hatte, haben wir uns gegen Mittag auf den Weg zum Bondi Beach gemacht. Aber nicht um zu chillen und in der Sonne zu brutzeln, nein, wir warn auch am Samstag wieder aktiv und haben einen Küstenwalk über einen weiteren Strand zum Bronte Beach gemacht. Wir hatten mal wieder super Aussichten, unter anderem auf einen Rockpool, der direkt im Meer war. Abends ging’s dann weiter mit dem Laufen: sind zu Darling Harbour (ein Stadtteil von Sydney), da dort jeden Samstagabend ein Feuerwerk ist. Ich hab noch nie so ein super Feuerwerk gesehn, und des war scheinbar hier ganz normal – angeblich gibt’s in Sydney fast täglich Feuerwerke. Das hier war mit Musik hinterlegt und teilweise auf diese abgestimmt, was des Ganze noch viel cooler gemacht hat. Ich saß da und war einfach nur geflashed und konnte kurzzeitig keine Worte mehr finden außer „krass“, „hammer“ und „wahnsinn“. Nachdem ich mich wieder gesammelt hab, sind wir den Strand und Hafen entlang zum Opera House und dann wieder zu unserem Hostel geloffen, wo wir insgesamt wieder knapp 3 Stunden unterwegs warn – da brauch ich mich nicht wundern, dass mein Schrittzähler bald explodiert. ;) Wir haben dadurch wunderschöne und teils wirklich verlassene Ecken Sydneys entdeckt und nochmal ein ganz anderes Bild von der Stadt bekommen. Teilweise konnten wir nicht glauben, in 5 Minuten wieder mitten im Großstadtleben zu sein.
Der Sonntag verlief etwas weniger entspannt als es am Samstag (trotzdem vielen Laufen) der Fall war, da wir bereits nach dem Frühstück mit ein paar anderen aus unserem Hostel zu den Blue Mountains (Nationalpark) fuhren. Coole Gruppe aus 4 Mädls und 4 Jungs – 6 Deutsche, 2 Engländer. Erst standen 2 ½ Stunden Zugfahrt an und dann ging’s los: 2,6 km zum Aufwärmen zum Startpunkt der Wanderung laufen – das war ja noch easy. 900 Stufen am Stück steil bergab – geht auf die Knie, aber auch noch easy. 2 Stunden durch den Wald: geradeaus mit kleinen Anstiegen, nicht tragisch – auch noch easy. Doch dann ging’s los: 1000 Stufen steil bergauf – alles andere als easy! Dass es zwischen den Treppen kaum gerade Abschnitte gab, machte das Ganze noch um einiges schlimmer und ich muss sagen, ich ging wirklich etwas an meine Grenzen. Das war hart! Es gab 2 Dinge, die das Ganze etwas entschädigten: Ein Wasserfall mit Traumhafter Aussicht, an dem wir vorbeikamen und natürlich das Gefühl danach, es geschafft zu haben. Nachdem wir noch einen kleinen Abschlusswalk machten, bevor’s die 2,6 km wieder zurück zur Zugstation ging, war ich schon wirklich froh, dass es rum war. Es hat Spaß gemacht, mal mit einer Gruppe und nicht nur zu zweit unterwegs zu sein, vor allem da es auch echt super Leute warn. Für mich zählen die „Blue Mountains“ aber nicht zu den schönsten Nationalparks, da mir hier einfach die „Wow-Momente“ fehlten, die ich in den bisherigen Nationalparks jedes Mal hatte – meistens dank umwerfender Aussichten, die es hier eher selten gab. Allerdings war’s auch wieder ein Erlebnis und ich bin froh, dass ich mir das nicht entgehen ließ. Nach den 22 km, die wir an dem Tag zurückgelegt haben, warn wir alle froh, als unser Hostel wieder in Sicht war. Aus meinem Bett musste ich mich an diesem Abend dennoch noch mehrmals heraus-quälen um auf Kakerlakenjagd zu gehen. 7 Stück warn in unserem Zimmer! Eine davon auf der Wand direkt neben meinem Bett, eine auf der Steckdose direkt neben meinem Bett – irgendwann hab ich’s überall nur noch krabbeln gespürt. Am Schluss hieß es 6:1 für mich – eine hab ich leider nicht mehr gefunden. Die Kakerlaken warn nun die dritte Spezies von Tieren, mit denen ich innerhalb von 1 Woche in Kontakt kam: An der Great Ocean Road haben mich Sandflies angegriffen, die mir eine Menge juckender Stiche rund um meine Knöchel bescherten und in Sydney hatte ich dank Bettwanzen (oder sonstiger undefinierbarer Tierchen) um die 25 geschwollene und fürchterlich juckende Stiche auf Armen und Beinen. Sehr unangenehm, aber gibt natürlich schlimmeres. Dafür hab ich zum Glück immer noch keine Schlangen gesehen, seit ich hier bin. ;)
Am Montagmorgen mussten wir auschecken und hatten keinen Plan was wir machen sollten, da es in Strömen regnete und unser Bus nach Byron Bay erst um 18 Uhr losfuhr. Zwei anderen, die in den Blue Mountains dabei warn, ging es genauso. Da wir aber auch nicht im Hostel versauern wollten, wenn wir schon mal in Sydney sind, haben wir uns auf den Weg zur Harbourbridge gemacht. Der Regen wurde nach und nach weniger und wir hatten einen super Blick auf das Opera House. Als ich auf der Brücke ein paar Schlösser hängen sah, fiel mir ein, dass ich ja auch noch eins hab, welches ich von meinen Freunden zum Abschied gekriegt hab. Wie gut, dass ich es all die 9 Monate in meiner Tasche und somit auch hier mit dabei hatte. Somit hab ich uns jetzt auf der Harbourbridge mit dem Operahouse im Hintergrund verewigt. Wir sind also die gesamte Brücke entlang geloffen und haben uns danach noch den chinesischen Garten angeschaut – wenn wir schon mal da sind. Dieser war richtig schön angelegt und hätt mir eigentlich echt gut gefallen, wenn .. ja, wenn nicht gefühlt 1000 Spinnen hier abgehangen wären. Oftmals in Augenhöhe. Die Vorstellung, in eine rein zu laufen, nahm mir dann schnell die Lust daran, noch länger durch den Garten zu irren. Man darf sich hierbei nicht so kleine deutsche Spinnen vorstellen, sondern das warn so richtig große, ecklige mit rießigen Spinnennetzen. Dann doch lieber schnell zurück ins Hostel, wo wir eh noch Sandwich für die Fahrt machen und unser Gepäck holen mussten und schon ging’s los: auf zum Greyhoundbus, mit dem wir die gesamte Strecke zwischen Sydney und Cairns zurücklegen. Sydney ist somit abgehackt und ich glaub, wir haben alles, was man in 4 Tagen sehen kann, gesehn. Die Stadt hat meine Erwartungen auf jeden Fall um einiges übertroffen. Sydney hat mir sehr gut gefallen: es gibt viele Grünflächen und Parks, einen wunderschönen Hafen inkl. dem faszinierenden Opera House und der Harbourbridge natürlich, ganz viele schöne Cafés und Biergärten und viele kleine, schöne, versteckte Ecken. Jedoch ist es nicht so übersichtlich wie Melbourne und das Zentrum ist um einiges größer, was mir auf die Dauer wohl etwas zu viel wäre. Für mehrere Tage ist es aber auf jeden Fall eine super Stadt, in der des unglaublich viel zu sehen gibt und die total abwechslungsreich und vielfältig ist. Definitiv: Daumen hoch für Sydney!
Da ich’s die letzten Tage irgendwie nicht geschafft hab, meinen Blogeintrag fertig zu stellen, pack ich die paar Tage in Byron Bay gleich noch dazu. Von Byron Bay haben bisher wahrscheinlich die wenigsten von euch was gehört – und ich auch nicht, bevor ich mich mit der Ostküstenplanung befasst hab. Doch Byron Bay ist ein unglaublicher Ort! Ich muss mich grad wirklich anstrengen, die Eindrücke hier in Worte zu fassen. Lukas und ich haben vorhin ganz richtig festgestellt: „Byron Bay kann man nicht beschreiben – Byron Bay muss man einfach erleben!“ Ich versuch’s trotzdem mal: Es ist eine Mischung aus Hippie- und Surferort. Kleine Situationsbeschreibung von gerade eben: Wir waren am Strand und wollten an einem von den kostenlosen BBQs unser Fleisch grillen. Neben uns grillte ne Gruppe Jungs, hören dazu Goa-Musik und tanzten dazu. Daneben stehn ein paar Leute in weiten Hippiehosen im Gras und Jonglieren, dahinter einer, der ein paar Feuerspielchen mit seinen Fackeln macht. Zwischendrin sitzen noch ein paar Grüppchen im Gras, die Gitarrespielen und singen. Der ständig in die Nase steigende Geruch von frischem Gras (oder anderem Undefinierbarem) ist hier Gang und Gebe. Wir in unseren „normalen“ Klamotten sind die totale Ausnahme, da hier alle auffallend entweder den Hippie- (inkl. Rastas natürlich) oder den absoluten Surferstyle haben – wie man sich’s auch wirklich vorstellt. Ich hab ohnehin das Gefühl, dass jeder – wirklich jeder – hier surfen kann und das auch in jeder freien Minute – vor, während und nach der Arbeit – macht. Als wir gerade zu unserem Hostel zurückgeloffen sind, warn wir sogar von den Straßenmusikern völlig überrascht und teils wirklich amüsiert: an einer Ecke saß eine Gitarrespielerin (soweit noch völlig normal), fünf Meter weiter ein Trommler, an der nächsten Ecke ein Digeridoospieler – und um das Bild noch zu vervollständigen, stand im Bushäuschen nebenan ein um die 75-Jahre alter Mann oberkörperfrei, mit einer weiten Hippiehose und nem Joint im Mund. Und um jetzt noch einen völlig umfassenden Eindruck über Byron Bay zu vermitteln, vielleicht noch ein paar Worte über unser Hostel, welches diesen Ort wirklich 1:1 widerspiegelt: Wiedermal nur Hippies (wir fühlen uns hier fast ein wenig wie Außenseiter), es wird Yoga, Reiki, Afrikanisches Trommeln und ein Digeridoo-Kurs angeboten, es gibt unzählige Hängematten, und und und. Außerdem ist hier alles grün, unser Hostelzimmer ist nicht wirklich ein Zimmer, sondern ähnelt von außen eher einem Zelt, welches sich direkt neben einem kleinen See befindet, es gibt einen Pool und vor allem: es laufen überall Eidechsen – aber nicht so kleine wie ich von Deutschland kenn, sondern richtig dicke, die jedoch nicht weiter störn und weitaus angenehmer sind als die Kakerlaken, die uns im Hostel in Sydney mehrmals Gesellschaft leisteten. Ich weiß nicht, ob Byron Bay jedermanns Sache wär, aber ich muss sagen: für mich ist es einer der coolsten Orte, an denen ich bisher war! Die gesamte Stimmung ist einfach mega entspannt und es fühlt sich an, als wär man in einer völlig anderen Welt, vor allem, da wir davor noch das volle Großstadtleben in Sydney hatten. Inzwischen bin ich wirklich gespannt, was auf der Ostküste noch alles auf uns zukommt und wie die restlichen Orte so sind, schließlich hätt ich nicht erwartet, in so einem Ort, wie es Byron Bay ist, einmal zu landen. Aber wie gesagt: ich find’s super hier, da’s mal wieder was völlig anderes ist.

Abgesehn von einem Leuchtturm gibt es hier kaum Sehenswürdigkeiten, weshalb wir uns diesen gestern mal angeschaut haben. Dazu ging’s erstmal ewig am Strand entlang, was verdammt angenehm war, da es mal wieder knapp 30 Grad hatte und die Sonne nur so runterbrannte. Bereits beim ersten Aussichtspunkt haben wir vereinzelt ein paar Delfine gesehn, nichtsahnend, dass wir noch einen ganzen Schwarm davon sehen werden – mehrmals. Steil bergauf; natürlich - wie könnte es auch anders sein - Stufen über Stufen (ich hab sie schon fast vermisst), von einem Aussichtspunkt zum nächsten und schlussendlich zum lang ersehnten Leuchtturm und somit zum östlichsten Punkt Australiens! Klar, dass wir uns da den kostenlosen Aufstieg inkl. Führung zur Spitze nicht entgehen ließen. Nachdem nach unserem Rückweg die Sonne gegen 17:45 Uhr bereits langsam unterging, ließen wir den Abend auf unserer Terrasse (wenn man das hier so nennen kann) ganz gemütlich ausklingen. Heute wollten wir uns mal einen gemütlichen Strand- bzw. Pooltag gönnen, jedoch haben wir tatsächlich 6 Stunden mit unserer Reiseplanung verbracht, was auch wirklich notwendig war. Jetzt haben wir einen relativ genauen Plan, wann wir wo sein wollen und haben zusätzlich die Touren für Fraser Island und die Whitsundays gebucht, worauf ich mich wirklich am Meisten freue. Morgen Vormittag werd ich mir Byron Bay und die vielen kleinen Boutiquen noch genauer anschauen und gegen 15 Uhr geht’s dann schon wieder weiter nach Surfers Paradise – auch bekannt als „Möchte-gern-Miami“. Mal sehen, was uns da erwartet.

Lukas ist jetzt noch bis zum 21.04. bei mir und danach werd ich mich allein in Cairns und Umgebung mal ein wenig umschaun, im Great Barrier Reef schnorcheln oder tauchen gehen und mal noch 9 Tage ganz spontan leben, bevor am 30.04. mein Flug dann bereits zurück nach Melbourne zu meiner Gastfamilie geht, wo ich nochmal für 3 Tage bleiben werde. Die nächsten Tage und Wochen werden wohl noch schneller an mir vorbeirennen, als es die letzten ohnehin schon sind. Aber ich freu mich drauf! Auf die vielen neuen Orte, neuen Leute und die vielen neuen Eindrücke, die ich wohl noch bekommen werde. „Ich halt ihn feste, halt ihn bei mir: den Sommer und die Zeiten hier!“, wobei ich mich inzwischen auch schon wieder ein klein wenig auf Zuhause freu. :) Bis dahin: Enjoy life – liebste Grüße aus Down Under.