Mittwoch, 6. April 2016

Abschied & Reisestart - Millionenstadt vs. Hippiemetropole

31.03.16

Opera House bei Nacht
(Leider, leider ist das Internet hier viel zu schlecht um mehr Fotos hochzuladen. Allein dieses Foto hat eine halbe Ewigkeit gebraucht. Nächstes Mal gibt's dann hoffentlich wieder mehr Bilder.)

Einunddreißigster März. Heute ist der Tag, der ... Ok, der letzte Blogeintrag war am 25. Februar. Vielleicht sollte ich eine ganz kurze, grobe Zusammenfassung über das letzte Monat schreiben, wenn auch nichts Weltbewegendes passiert ist. Erstmal: Basti kam bei mir an, wir hatten schöne 9 Tage zusammen, die ihm glaub ich als kleine Pause und Stärkung vor Westafrika (wo’s jetzt bei ihm weitergeht) ganz gut getan haben – und ich hab’s natürlich auch genossen, mal wieder Heimatsbesuch zu haben. Unter der Woche hab ich tagsüber ganz normal auf meine Mädls aufgepasst, abends haben wir meistens noch was Kleines gestartet: sei’s der Night Market gewesen, ein gemütlicher Bar-Abend, ein paar Stunden mit schönen Gesprächen am Meer, oder oder oder. Zwischendurch hatte Basti hin und wieder Pressetermine, wo sogar eine Ingolstädterin, die mal in Eichstätt studierte, auf ihn aufmerksam wurde und uns am Wochenende zum Kaffeetrinken einlud. So klein ist die Welt mal wieder! Wie gesagt, war es eine schöne Zeit, die ich mit Basti wieder hatte und die Mädls warn ganz vernarrt in ihn, sodass meine Kleine sogar Wochen später noch nach ihm fragte und gerne mal „Basti is lieb“ in den Raum warf. Er ging ihr wohl gar nicht mehr aus dem Kopf.

Nachdem meine Kitesurfstunde zweimal wegen schlechtem bzw. fehlendem Wind abgesagt wurde und ich die Hoffnung schon fast verlorn hatte, hat’s beim dritten Mal dann endlich geklappt. Es war wirklich cool, jedoch hatt‘ ich mir’s ein wenig spektakulärer vorgestellt. Wir lernten (natürlich ohne Board) das Kite zu kontrollieren und zu lenken, was für’s Erste auch genug war. Ich schätz, ich werds daheim mal nochmal ausprobieren. Ist ja irgendwie klar, dass man’s in 2 Stunden in einer 4er-Gruppe nicht komplett lernt. Aber Spaß gemacht hat’s allemal. Apropo Spaß: mit Raffi (mal wieder einer aus Eichstätt) war ich letztens mal im Casino, wo wir beide zum ersten mal Roulette spielen ausprobierten. Nach Zögerm und Beobachten der anderen Spieler hab ich‘s dann auch gewagt: $5 Einsatz – muss für den Anfang reichen. Eine Runde gespielt – alles verlorn. Gut, das war’s. Macht keinen Spaß. Raffi hat’s auch probiert und hatte plötzlich von Runde zu Runde immer mehr Chips in der Hand. Was war da los? Ich musste es noch ein letztes Mal probiern. Erneut: $5 Einsatz und - schwupp die wupp! - wurdens auch bei mir immer mehr: $10, $15, … irgendwann warn’s $50. Nochmal $10 verzockt und den Rest mit nach Hause genommen. Erfolgreicher Abend würd ich sagen, und war wirklich witzig das mal auszuprobiern. Gut, ich denk das war’s soweit. 

Am 24. März hatte ich dann schließlich meinen letzten offiziellen Arbeitstag als Au Pair und am selben Abend kam auch schon Lukas (ein Freund von mir) bei mir an, weshalb mir nicht wirklich Zeit zum Traurigsein blieb und ich sofort Ablenkung hatte. Außerdem hab ich meine Gastfamilie ja im Laufe der Woche noch häufig gesehn. Hab Lukas meine Highlights von Melbourne gezeigt, wie zum Beispiel den Nightmarket, Botanischen Garten, die Graffiti-Gasse und natürlich das Eureka Skydeck. Außerdem haben wir einen 3tägigen Roadtrip gemacht – leider zu unserem Bedauern mit dem Jaguar, da das andere Auto meiner Gastfamilie noch in der Werkstatt war und wir somit den Leihwagen nehmen „mussten“. ;) Die Bezeichnung „Flashpacker“ hat also ganz gut gepasst. Den ersten Tag haben wir komplett auf der Great Ocean Road verbracht, wo wir uns einige super Aussichtspunkte raussuchten, einen Wasserfall und einzelne Strände besuchten und durch die teils völlig verrückte Kurvenlandschaft fuhren – was mit unserem Auto natürlich relativ angenehm war. Unser Zelt haben wir 5 Minuten von den 12 Aposteln entfernt aufgeschlagen, die wir sowohl versuchten bei Sonnenuntergang als auch bei Sonnenaufgang zu sehn, nur leider war das Wetter beide Male nicht wirklich gut und somit suchten wir die Sonne vergeblich. Den zweiten Tag verbrachten wir großteils mit der Autofahrt zu dem Grampians Nationalpark. Dort angekommen suchten wir uns die schönsten Lookouts und Wasserfälle raus und entschieden uns danach, bei einem dieser Lookouts in unserem Auto zu schlafen, da es im Zelt bereits die letzte Nacht ohnehin zu kalt war. Die Aussichtspunkte an diesem Tag warn wieder super schön und vor allem: unglaublich weit. Doch der zweite Tag übertraf mal wieder alles: von unserem Schlafplatz aus 45 Minuten steil bergauf wandern – 90 Prozent davon über eine bloße Stein- und Felsenlandschaft um dann einen wirklich atemberaubenden Blick über den Nationalpark und über – mal wieder – die Weite Australiens zu gelangen. War super schön! Danach sind wir noch zu einem – leider – ausgetrockneten Wasserfall geloffen, bevor wir unseren 5 Stunden-langen Heimweg antraten. Es war wieder ein toller Roadtrip und die Great Ocean Road hatte (obwohl ich sie schon zum 2. Mal gemacht hatte) wieder eine Menge zu bieten. Auch der Nationalpark war super schön und es machte schon allein das Durchfahren Spaß – die Serpentinen in Eichstätt sind gar nichts dagegen. 

Am Mittwoch, den 30.03., gab’s Abend ein Abschiedsessen für mich, da das mein letzter Abend hier war und als ich danach eine ganz liebe Karte mit Fotos von meiner Gastfamilie und mir und wunderwunderschöne Abschiedsgeschenke (eine Kette, Ohrringe und ein Armkettchen mit echten Australischen versilberten Blättern) bekommen hab, musst ich mir schon mehrere Tränen verdrücken, mit der Sicherheit, dass diese dafür am nächsten Tag kullern werden. Und schon sind wir beim Donnerstag, den 31.03.2016, mit dem ich eigentlich anfangen wollte.

Also nochmal von vorne: Heute ist der einunddreißigste März. Der Tag, der seit einigen Wochen ganz groß in meinem Kalender gekennzeichnet ist. Dahinter steht sowohl ein weinender als auch ein lachender Smiley. Schließlich ist das heute ein ganz besonderer Tag. Der Tag, an dem für mich mein Leben als Au Pair in Melbourne bei der wohl besten Gastfamilie, die ich haben konnte, endgültig vorbei ist und zugleich der Tag, an dem der zweite Abschnitt meines Australienaufenthalts beginnt: die große Reise. Inzwischen sitz ich im Bus nach Sydney, wobei ich im Moment immer noch nicht realisieren kann, dass es jetzt losgeht mit dem Reisen vor allem, dass mein Alltagsleben hier vorbei sein soll, weshalb der weinende Smiley grad noch etwas überwiegt. Jedenfalls hieß es heute Abschied nehmen: Abschied von Melbourne, von meinem „Au Pair-life“ und natürlich von meiner unglaublichen Gastfamilie. Abschied von meinen Gasteltern, die zwei wunderbare und ganz besondere Menschen sind. Und Abschied von meinen 3 Mädls, die mir die letzten Monate so unglaublich ans Herz gewachsen sind, die mich so oft zum Lachen gebracht haben und die ich sofort adoptieren würde. 5 Personen, mit denen ich in dem letzten ¾ Jahr den Großteil meiner Zeit verbracht hab, durch die ich andere Sichtweisen auf viele Dinge und auf das Leben insgesamt bekommen habe und mit denen ich viele schöne gemeinsame Momente teilen darf. 5 Personen, die ich unglaublich in mein Herz geschlossen habe und mit denen ich hoffentlich noch ganz lang in gutem Kontakt bleiben werde. 9 Monate verbinden nunmal. Aber zum Glück seh ich sie noch zweimal 2 – 3 Tage, bevor es für mich endgültig nach Hause geht.

Den ersten Teil meines Blogeintrags hab ich im Bus von Melbourne nach Sydney geschrieben, wo mir der Abschied noch ziemlich in den Knochen saß. Seitdem sind inzwischen 4 Tage vergangen und das Reisefieber hat mich nun langsam erwischt. Meine Zeit in Sydney ist nun schon vorbei und ich bin grad mit dem Nachtbus auf dem Weg nach Byron Bay. Zusammenfassend kann ich sagen: Sydney war super! Lukas und ich hatten ein paar richtig schöne, wenn auch teils anstrengende Tage. Dank meinem Schrittzähler bin ich bestens informiert, wie viel wir geloffen sind: es warn täglich zwischen 22000 und 37000 Schritte – aber so haben wir wenigstens einiges von der Stadt gesehn. Am ersten Tag, wo wir morgens um 6 Uhr angekommen sind, haben wir eine 3-Stündige Stadtführung durch die schönsten Ecken des Zentrums gemacht und haben uns danach selbst noch ein, zwei Sachen angeschaut, wie z. B. das Opera House von Nahem und den Botanischen Garten. Abends sind wir mit einer Fähre nach Manly gefahrn, wo ich mir erst mal ein kühles Weizen im Hofbräuhaus direkt am Strand gegönnt hab. Nachdem ich Martina an unserem letzten Abend erzählt hab, dass ich das mit am meisten von Deutschland vermiss, konnte mich der irrsinnige Preis von umgerechnet 8€ nicht davon abhalten, mir mal wieder ein Stückchen Bayern in Australien zu gönnen. Danach sind wir noch eine zeitlang durch Manly geloffen, bevor wir die Fähre zurük genommen haben. Da wartete dann noch ein kleines Highlight auf uns: das wunderschön beleuchtete Opera House zu unserer Linken, die Harbourbridge zu unserer Rechten. Die Atmosphäre in der Nacht hat für mich immer was ganz Besonderes. Schwer zu erklären, aber ich find’s einfach schöner als am Tag. Irgendwie ruhiger und enspannter, nicht so hektisch, viele Lichter die sich im Meer spiegeln, und sogar die Wellen sind ruhiger. Einfach schön!
Da’s am Samstag 31 Grad hatte, haben wir uns gegen Mittag auf den Weg zum Bondi Beach gemacht. Aber nicht um zu chillen und in der Sonne zu brutzeln, nein, wir warn auch am Samstag wieder aktiv und haben einen Küstenwalk über einen weiteren Strand zum Bronte Beach gemacht. Wir hatten mal wieder super Aussichten, unter anderem auf einen Rockpool, der direkt im Meer war. Abends ging’s dann weiter mit dem Laufen: sind zu Darling Harbour (ein Stadtteil von Sydney), da dort jeden Samstagabend ein Feuerwerk ist. Ich hab noch nie so ein super Feuerwerk gesehn, und des war scheinbar hier ganz normal – angeblich gibt’s in Sydney fast täglich Feuerwerke. Das hier war mit Musik hinterlegt und teilweise auf diese abgestimmt, was des Ganze noch viel cooler gemacht hat. Ich saß da und war einfach nur geflashed und konnte kurzzeitig keine Worte mehr finden außer „krass“, „hammer“ und „wahnsinn“. Nachdem ich mich wieder gesammelt hab, sind wir den Strand und Hafen entlang zum Opera House und dann wieder zu unserem Hostel geloffen, wo wir insgesamt wieder knapp 3 Stunden unterwegs warn – da brauch ich mich nicht wundern, dass mein Schrittzähler bald explodiert. ;) Wir haben dadurch wunderschöne und teils wirklich verlassene Ecken Sydneys entdeckt und nochmal ein ganz anderes Bild von der Stadt bekommen. Teilweise konnten wir nicht glauben, in 5 Minuten wieder mitten im Großstadtleben zu sein.
Der Sonntag verlief etwas weniger entspannt als es am Samstag (trotzdem vielen Laufen) der Fall war, da wir bereits nach dem Frühstück mit ein paar anderen aus unserem Hostel zu den Blue Mountains (Nationalpark) fuhren. Coole Gruppe aus 4 Mädls und 4 Jungs – 6 Deutsche, 2 Engländer. Erst standen 2 ½ Stunden Zugfahrt an und dann ging’s los: 2,6 km zum Aufwärmen zum Startpunkt der Wanderung laufen – das war ja noch easy. 900 Stufen am Stück steil bergab – geht auf die Knie, aber auch noch easy. 2 Stunden durch den Wald: geradeaus mit kleinen Anstiegen, nicht tragisch – auch noch easy. Doch dann ging’s los: 1000 Stufen steil bergauf – alles andere als easy! Dass es zwischen den Treppen kaum gerade Abschnitte gab, machte das Ganze noch um einiges schlimmer und ich muss sagen, ich ging wirklich etwas an meine Grenzen. Das war hart! Es gab 2 Dinge, die das Ganze etwas entschädigten: Ein Wasserfall mit Traumhafter Aussicht, an dem wir vorbeikamen und natürlich das Gefühl danach, es geschafft zu haben. Nachdem wir noch einen kleinen Abschlusswalk machten, bevor’s die 2,6 km wieder zurück zur Zugstation ging, war ich schon wirklich froh, dass es rum war. Es hat Spaß gemacht, mal mit einer Gruppe und nicht nur zu zweit unterwegs zu sein, vor allem da es auch echt super Leute warn. Für mich zählen die „Blue Mountains“ aber nicht zu den schönsten Nationalparks, da mir hier einfach die „Wow-Momente“ fehlten, die ich in den bisherigen Nationalparks jedes Mal hatte – meistens dank umwerfender Aussichten, die es hier eher selten gab. Allerdings war’s auch wieder ein Erlebnis und ich bin froh, dass ich mir das nicht entgehen ließ. Nach den 22 km, die wir an dem Tag zurückgelegt haben, warn wir alle froh, als unser Hostel wieder in Sicht war. Aus meinem Bett musste ich mich an diesem Abend dennoch noch mehrmals heraus-quälen um auf Kakerlakenjagd zu gehen. 7 Stück warn in unserem Zimmer! Eine davon auf der Wand direkt neben meinem Bett, eine auf der Steckdose direkt neben meinem Bett – irgendwann hab ich’s überall nur noch krabbeln gespürt. Am Schluss hieß es 6:1 für mich – eine hab ich leider nicht mehr gefunden. Die Kakerlaken warn nun die dritte Spezies von Tieren, mit denen ich innerhalb von 1 Woche in Kontakt kam: An der Great Ocean Road haben mich Sandflies angegriffen, die mir eine Menge juckender Stiche rund um meine Knöchel bescherten und in Sydney hatte ich dank Bettwanzen (oder sonstiger undefinierbarer Tierchen) um die 25 geschwollene und fürchterlich juckende Stiche auf Armen und Beinen. Sehr unangenehm, aber gibt natürlich schlimmeres. Dafür hab ich zum Glück immer noch keine Schlangen gesehen, seit ich hier bin. ;)
Am Montagmorgen mussten wir auschecken und hatten keinen Plan was wir machen sollten, da es in Strömen regnete und unser Bus nach Byron Bay erst um 18 Uhr losfuhr. Zwei anderen, die in den Blue Mountains dabei warn, ging es genauso. Da wir aber auch nicht im Hostel versauern wollten, wenn wir schon mal in Sydney sind, haben wir uns auf den Weg zur Harbourbridge gemacht. Der Regen wurde nach und nach weniger und wir hatten einen super Blick auf das Opera House. Als ich auf der Brücke ein paar Schlösser hängen sah, fiel mir ein, dass ich ja auch noch eins hab, welches ich von meinen Freunden zum Abschied gekriegt hab. Wie gut, dass ich es all die 9 Monate in meiner Tasche und somit auch hier mit dabei hatte. Somit hab ich uns jetzt auf der Harbourbridge mit dem Operahouse im Hintergrund verewigt. Wir sind also die gesamte Brücke entlang geloffen und haben uns danach noch den chinesischen Garten angeschaut – wenn wir schon mal da sind. Dieser war richtig schön angelegt und hätt mir eigentlich echt gut gefallen, wenn .. ja, wenn nicht gefühlt 1000 Spinnen hier abgehangen wären. Oftmals in Augenhöhe. Die Vorstellung, in eine rein zu laufen, nahm mir dann schnell die Lust daran, noch länger durch den Garten zu irren. Man darf sich hierbei nicht so kleine deutsche Spinnen vorstellen, sondern das warn so richtig große, ecklige mit rießigen Spinnennetzen. Dann doch lieber schnell zurück ins Hostel, wo wir eh noch Sandwich für die Fahrt machen und unser Gepäck holen mussten und schon ging’s los: auf zum Greyhoundbus, mit dem wir die gesamte Strecke zwischen Sydney und Cairns zurücklegen. Sydney ist somit abgehackt und ich glaub, wir haben alles, was man in 4 Tagen sehen kann, gesehn. Die Stadt hat meine Erwartungen auf jeden Fall um einiges übertroffen. Sydney hat mir sehr gut gefallen: es gibt viele Grünflächen und Parks, einen wunderschönen Hafen inkl. dem faszinierenden Opera House und der Harbourbridge natürlich, ganz viele schöne Cafés und Biergärten und viele kleine, schöne, versteckte Ecken. Jedoch ist es nicht so übersichtlich wie Melbourne und das Zentrum ist um einiges größer, was mir auf die Dauer wohl etwas zu viel wäre. Für mehrere Tage ist es aber auf jeden Fall eine super Stadt, in der des unglaublich viel zu sehen gibt und die total abwechslungsreich und vielfältig ist. Definitiv: Daumen hoch für Sydney!
Da ich’s die letzten Tage irgendwie nicht geschafft hab, meinen Blogeintrag fertig zu stellen, pack ich die paar Tage in Byron Bay gleich noch dazu. Von Byron Bay haben bisher wahrscheinlich die wenigsten von euch was gehört – und ich auch nicht, bevor ich mich mit der Ostküstenplanung befasst hab. Doch Byron Bay ist ein unglaublicher Ort! Ich muss mich grad wirklich anstrengen, die Eindrücke hier in Worte zu fassen. Lukas und ich haben vorhin ganz richtig festgestellt: „Byron Bay kann man nicht beschreiben – Byron Bay muss man einfach erleben!“ Ich versuch’s trotzdem mal: Es ist eine Mischung aus Hippie- und Surferort. Kleine Situationsbeschreibung von gerade eben: Wir waren am Strand und wollten an einem von den kostenlosen BBQs unser Fleisch grillen. Neben uns grillte ne Gruppe Jungs, hören dazu Goa-Musik und tanzten dazu. Daneben stehn ein paar Leute in weiten Hippiehosen im Gras und Jonglieren, dahinter einer, der ein paar Feuerspielchen mit seinen Fackeln macht. Zwischendrin sitzen noch ein paar Grüppchen im Gras, die Gitarrespielen und singen. Der ständig in die Nase steigende Geruch von frischem Gras (oder anderem Undefinierbarem) ist hier Gang und Gebe. Wir in unseren „normalen“ Klamotten sind die totale Ausnahme, da hier alle auffallend entweder den Hippie- (inkl. Rastas natürlich) oder den absoluten Surferstyle haben – wie man sich’s auch wirklich vorstellt. Ich hab ohnehin das Gefühl, dass jeder – wirklich jeder – hier surfen kann und das auch in jeder freien Minute – vor, während und nach der Arbeit – macht. Als wir gerade zu unserem Hostel zurückgeloffen sind, warn wir sogar von den Straßenmusikern völlig überrascht und teils wirklich amüsiert: an einer Ecke saß eine Gitarrespielerin (soweit noch völlig normal), fünf Meter weiter ein Trommler, an der nächsten Ecke ein Digeridoospieler – und um das Bild noch zu vervollständigen, stand im Bushäuschen nebenan ein um die 75-Jahre alter Mann oberkörperfrei, mit einer weiten Hippiehose und nem Joint im Mund. Und um jetzt noch einen völlig umfassenden Eindruck über Byron Bay zu vermitteln, vielleicht noch ein paar Worte über unser Hostel, welches diesen Ort wirklich 1:1 widerspiegelt: Wiedermal nur Hippies (wir fühlen uns hier fast ein wenig wie Außenseiter), es wird Yoga, Reiki, Afrikanisches Trommeln und ein Digeridoo-Kurs angeboten, es gibt unzählige Hängematten, und und und. Außerdem ist hier alles grün, unser Hostelzimmer ist nicht wirklich ein Zimmer, sondern ähnelt von außen eher einem Zelt, welches sich direkt neben einem kleinen See befindet, es gibt einen Pool und vor allem: es laufen überall Eidechsen – aber nicht so kleine wie ich von Deutschland kenn, sondern richtig dicke, die jedoch nicht weiter störn und weitaus angenehmer sind als die Kakerlaken, die uns im Hostel in Sydney mehrmals Gesellschaft leisteten. Ich weiß nicht, ob Byron Bay jedermanns Sache wär, aber ich muss sagen: für mich ist es einer der coolsten Orte, an denen ich bisher war! Die gesamte Stimmung ist einfach mega entspannt und es fühlt sich an, als wär man in einer völlig anderen Welt, vor allem, da wir davor noch das volle Großstadtleben in Sydney hatten. Inzwischen bin ich wirklich gespannt, was auf der Ostküste noch alles auf uns zukommt und wie die restlichen Orte so sind, schließlich hätt ich nicht erwartet, in so einem Ort, wie es Byron Bay ist, einmal zu landen. Aber wie gesagt: ich find’s super hier, da’s mal wieder was völlig anderes ist.

Abgesehn von einem Leuchtturm gibt es hier kaum Sehenswürdigkeiten, weshalb wir uns diesen gestern mal angeschaut haben. Dazu ging’s erstmal ewig am Strand entlang, was verdammt angenehm war, da es mal wieder knapp 30 Grad hatte und die Sonne nur so runterbrannte. Bereits beim ersten Aussichtspunkt haben wir vereinzelt ein paar Delfine gesehn, nichtsahnend, dass wir noch einen ganzen Schwarm davon sehen werden – mehrmals. Steil bergauf; natürlich - wie könnte es auch anders sein - Stufen über Stufen (ich hab sie schon fast vermisst), von einem Aussichtspunkt zum nächsten und schlussendlich zum lang ersehnten Leuchtturm und somit zum östlichsten Punkt Australiens! Klar, dass wir uns da den kostenlosen Aufstieg inkl. Führung zur Spitze nicht entgehen ließen. Nachdem nach unserem Rückweg die Sonne gegen 17:45 Uhr bereits langsam unterging, ließen wir den Abend auf unserer Terrasse (wenn man das hier so nennen kann) ganz gemütlich ausklingen. Heute wollten wir uns mal einen gemütlichen Strand- bzw. Pooltag gönnen, jedoch haben wir tatsächlich 6 Stunden mit unserer Reiseplanung verbracht, was auch wirklich notwendig war. Jetzt haben wir einen relativ genauen Plan, wann wir wo sein wollen und haben zusätzlich die Touren für Fraser Island und die Whitsundays gebucht, worauf ich mich wirklich am Meisten freue. Morgen Vormittag werd ich mir Byron Bay und die vielen kleinen Boutiquen noch genauer anschauen und gegen 15 Uhr geht’s dann schon wieder weiter nach Surfers Paradise – auch bekannt als „Möchte-gern-Miami“. Mal sehen, was uns da erwartet.

Lukas ist jetzt noch bis zum 21.04. bei mir und danach werd ich mich allein in Cairns und Umgebung mal ein wenig umschaun, im Great Barrier Reef schnorcheln oder tauchen gehen und mal noch 9 Tage ganz spontan leben, bevor am 30.04. mein Flug dann bereits zurück nach Melbourne zu meiner Gastfamilie geht, wo ich nochmal für 3 Tage bleiben werde. Die nächsten Tage und Wochen werden wohl noch schneller an mir vorbeirennen, als es die letzten ohnehin schon sind. Aber ich freu mich drauf! Auf die vielen neuen Orte, neuen Leute und die vielen neuen Eindrücke, die ich wohl noch bekommen werde. „Ich halt ihn feste, halt ihn bei mir: den Sommer und die Zeiten hier!“, wobei ich mich inzwischen auch schon wieder ein klein wenig auf Zuhause freu. :) Bis dahin: Enjoy life – liebste Grüße aus Down Under.

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