Montag, 09.11.
33 Grad – geil! Da muss ma doch fast an den Strand gehen,
bei dem Wetter. Ja, des war der Plan. Als ich mittags dann in mein Zimmer bin
und kurz im Bett meine Nachrichten checken wollte, bin ich urplötzlich so müde
geworden, dass ich voll eingeschlafen bin. Hab’s zwar noch geschafft, mir nen
Wecker zu stellen, aber das half alles nichts. Hab gefühlte 100 Mal auf „Schlummern“
gedrückt. Irgendwann hatt ich mein Tief dann überwunden, aber hab’s dann doch
nur noch in die Hängematte geschafft – war auch in Ordnung. Da hab ich’s mir
dann mit nem Buch gemütlich gemacht und bei der Hitze jeden Windhauch genossen,
der auf der Terrasse durchzog. Abends bin ich noch mit’m Fahrrad ins Café
gefahrn, wo ich knapp 2 stunden gesessen bin. Erst beim Heimfahrn ist mir
aufgefallen, wie dunkel es schon ist und dass ich ja gar kein Licht am Fahrrad hab.
Aber musste zum Glück nur auf dem Fahrradweg fahrn.
Mittwoch, 11.11.
KÖLLE ALLAAAAAAAF! WAS – FÜR – EIN – GEILER – ABEND! Da Larissa
aus Köln ist, und in Facebook auf die Veranstaltung einer Köln-Karnevals-Party
in ner Bar in Fitzroy (Stadtteil von Melbourne) gestoßen is, gab’s natürlich
kein Halt mehr – auch nicht für Hanna, die aus Krefeld is. Und es war definitiv
eine super Entscheidung, die beiden zu begleiten. Die beiden konntens kaum
erwarten und warn auf’m Weg zur Bar schon ganz hibbelig. Dort angekommen gab’s
erst mal „Früh Kölsch“ – meiner erstes Kölsch (und das in Melbourne). Außerdem
war ne Leinwand aufgebaut mit Live-Übertragung aus Köln – inklusive Countdown
um 11:11 Uhr (nach unserer Zeit wars da grad 21:11 Uhr). Durch die Kölschlieder
kam super Stimmung auf, vor allem, da ungefähr 85 % Deutsche vor Ort warn, und
davon nochmal mehr als die Hälfte aus Köln und Umgebung. Da’s mir echt a bissl
schwer fiel, den Text der Lieder zu verstehen (obwohl Larissa mir sehr gut
dolmetschte), war ich dann doch froh, als zur späteren Stunde auch „deutsche“
Lieder gespielt worden sind, von denen die Meisten ein Muss auf unseren
Dorfpartys und Faschingsumzügen sind. So kam dann auch bei mir totale
Faschingsstimmung auf und ich war einfach rundum glücklich. „Fremde und Heimat
gleichzeitig ist eine perfekte Mischung zum Wohlfühlen“ hat mir mal jemand
gesagt – und genau so ist es!
Jedenfalls wars ein wunderschöner Abend! Larissa, Hanna und
ich hatten jede Menge Spaß und haben sogar ein paar neue Backpacker
kennengelernt, die bis Ende Dezember in Melbourne bleiben.
Heut hat mir außerdem Manuel (einer der Backpacker, mit
denen ich vor ein paar Wochen mal feiern war) geschrieben, ob ich nicht am
Wochenende vom 22.11. Lust hätte, mit zum Wilsons Prom Nationalpark zu fahrn.
Genau das Wochenende, wo Larissa und ich eh überlegt haben hinzufahrn. Mal
sehn, ob’s klappt, aber momentan sieht’s gut aus.
Donnerstag, 12.11.
Backe, backe Cookies! Da des Wetter die Woche eher verregnet
war und wir somit draußen eher weniger machen konnten, haben wir heut zum
zweiten Mal in der Woche gebacken. Am Dienstag warns Muffins – heute Cookies. Später
wurde das Wetter dann doch noch besser und so hab ich mit meinen beiden Mädls
einen ausgiebigen Spaziergang gemacht, wo wir nen tollen Fund gemacht haben:
einen Golfball! – die Mädls haben sich gefreut, aber leider wars nur einer, so
mussten sie sich beim Festhalten immer abwechseln. Auf dem Rückweg sind wir mit
einer älteren Frau ins Gespräch gekommen, die uns noch einen zweiten Golfball
geschenkt hat (ihr Mann hat früher Golf gespielt und sie hatten noch einen Ball
Zuhause), außerdem noch 2 Zitronen von ihrem Zitronenbaum. Hach, die offenen
Australier mal wieder! Am Spielplatz hat mich dann noch eine Frau angesprochen,
ob ich denn nicht mal Lust hätt auf ein Playdate, da sie ein Au Pair hätte und
… was? Noch ein Au Pair in Altona? Diesmal eine Französin. Haben also Nummern
ausgetauscht und vielleicht treffen wir uns die nächsten Wochen mal. War also
heut sowohl für die Kinder, als auch für mich ein erfolgreicher Spaziergang.
Abends hab ich dann noch mit meinem Bruder geskyped und mir ist mal wieder
aufgefallen, wie schön’s doch ist, wenn Geschwister sich so gut verstehn und
dass er mir schon mit am Meisten fehlt.
Und bis ich gschaut hab, war’s auch schon wieder
Freitagabend. Da war ich dann erstmal mit meiner Gastfamilie von 17 bis 19 Uhr
in einer Kinderdisko, die im Kindergarten organisiert wurde. War echt ganz süss
aufgezogen: mit DJ, Leuchtstäben und Diskobeleuchtung. Danach ging’s für mich
in die City, wo ich mich mit Larissa und Nadine getroffen hab. Wir haben ein
paar Bars abgeklappert, ein paar Australier kennengelernt und nen schönen Abend
gehabt. Auf dem Weg zur letzten Bar / Club sind wir an einer Ampel mit 2 weiteren
Jungs ins Gespräch gekommen: ein Australier und ein Chilene, mit denen wir dann
noch 2 Stunden gefeiert haben, bevor um 3 Uhr die Musik aus war und wir uns alle
mit dem Nightrider (Nachtbus) auf den Heimweg gemacht haben. Am Samstag hab ich
dann einfach mal den ganzen Tag verschlafen – Nadine und Larissa ging’s ähnlich.
Meine Gastfamilie hat mich dann – verständlicher Weise – ein bisschen
ausgelacht, da die Kids schon ein paar Stunden später wieder ins Bett gehen würden.
Mein Tages-/Nacht-Rhythmus ist dieses Wochenende wohl etwas verdreht. Hab dann
was gegessen und mich allmählich wieder fertig gemacht um mich dann wieder mit
Larissa in der Stadt zu treffen. Ich war bei Saskia (die deutsche
Austauschstudentin, mit der ich in Tasmanien war) auf der Abschiedsparty
eingeladen, weil sie ab Mittwoch noch knapp ein Monat reist und dann wieder
zurück nach Deutschland fliegt. Und sie meinte, ich kann gern wen mitbringen,
drum hatt ich dann Larissa mit im Gepäck. Dort angekommen, warn wir erstmal
überrascht, da bis auf 4 – 5 Leute mal wieder nur Deutsche da warn. Es kommt
mir vor, als würden die Deutschen direkt die Deutschen suchen. Warn jedenfalls
ganz liebe Leut und wir ham uns echt gut mit denen verstanden. Auf dem Weg zum
Nightrider haben wir nen Christbaum entdeckt – wahnsinn. Hier wird’s immer
wärmer, da kann einfach kein Weihnachtsfeeling aufkommen. Das ist wie wenn in
Deutschland im Juli Weihnachten wär – das passt einfach nicht. Ich mal
gespannt, wie des dann wird, wenn ich hier die ersten Weihnachtslieder hör und
wenn dann tatsächlich Weihnachten ist.
Jedenfalls bin ich dann in den Bus
eingestiegen, hab mir – wie immer – einen Wecker gestellt, wann ich aussteigen
muss, da der Bus nur hält, wenn man „stop“ drückt. Und da ich so unglaublich
müde war, hat’s keine 2 Minuten gedauert, bis ich eingeschlafen bin. Ich hab so
tief geschlafen, dass ich wohl meinen Wecker wie in Trance während dem Schlafen
ausgeschalten hab und so bin ich aufgewacht, als jemand mehrmals „This ist the last
Stop“ durch den Bus geschrien hat. WAS??? Von einer auf die andere Sekunde war
ich hellwach und hatte keine Ahnung wo ich bin. Mist! Haltestelle verschlafen
und ich war die einzige, die noch im Bus saß. Oh man! Aber ehrlichgesagt hab
ich nur drauf gewartet, dass mir das mal passiert. Der Busfahrer meinte ganz
locker, er holt sich schnell nen Café und dann fahrn wir wieder zurück. Puh,
was für ein Glück. Hab mich dann gleich ganz vor gesetzt, um nicht noch einmal
einzuschlafen. Bin dann halt über eine Stunde länger als noraml im Bus gefahrn,
aber hab mich dann die ganze Rückfahrt über super mit dem Busfahrer unterhalten.
Hatte ich also nochmal Glück im Unglück und zusätzlich noch ein schönes
Gespräch.
Diese Woche ist es ein ziemlich langer Blogeintrag, aber wie
ihr lesen könnt, war einfach wirklich viel geboten. So, und jetzt komm ich noch
zu meinem 4-Monatigem. Es ist einfach unglaublich wie die Zeit verrennt und nun
ist schon es echt schon Halbzeit hier für mich – zumindest Halbzeit bei meiner
Gastfamilie. In letzter Zeit hab ich wieder ein paar neue Erkenntnisse
gewonnen:
- Wie oben schon geschrieben: „Fremde und Heimat gleichzeitig ist eine perfekte Mischung zum Wohlfühlen!“ – ich merk immer wieder, wie sehr das zutrifft. Sowohl auf meine Gastfamilie bezogen, mit der ich einfach ganz andere Gespräche führen kann, als es wahrscheinlich mit einer australischen Familie der Fäll wär. Als auch auf’s Feiern bezogen: es war am Mittwoch einfach wieder so ein schönes Gefühl – das Gefühl von Heimat, von deutschem Fasching hier in Australien, die Erinnerung an den letzten Fasching und die Vorfreude auf den nächsten – für mich dann 2017.
- Es ist unglaublich, wie die Umgebung und die (angenehme) Einsamkeit - die man daheim kaum hat – Einfluss auf die Gedanken haben und meine Sichtweise auf vieles beeinflussen. Kaum kommt man mal zur Ruhe – was in unser allem schnelllebigem Alltag leider viel zu selten ist – schießen einem Gedanken durch den Kopf, ohne dass man versteht, wieso man gerade an das ein oder andere denkt, was vielleicht schon längst vergangen ist oder warum einem plötzlich so viele Fragen durch den Kopf schwirren. Außerdem bekomm ich durch den Abstand, den ich im Moment zu den Meisten aus der Heimat hab, eine andere Sichtweise auf die Beziehung zu manchen und merk, dass ich mich von einzelnen Dingen einfach lösen muss und mir den Abstand zu bestimmten Themen beibehalten sollte.
- Es ist auffällig wie viel mehr Spaß doch alles macht und dass wirklich alles schöner ist, wenn man Freunde hat. Ich bin unglaublich froh, inzwischen hier richtige Freundschaften aufgebaut, und vor allem in Larissa eine richtige Freundin gefunden zu haben, mit der ich sowohl feiern und Spaß haben, als auch super reden kann.
- Außerdem macht natürlich auch das Wetter viel aus, denn jetzt wo’s nach und nach immer wärmer wird, lebt sich’s einfach schöner.
Alles in allem bin ich froh, dass ich noch weitere gut 4
Monate hier bei meiner Gastfamilie hab, bevor’s dann im April mit Reisen
losgeht. So hab ich noch genügend Zeit, den Sommer hier in Ruhe zu genießen und
nach und nach den Rest Melbournes zu erkunden – mir ist aufgefallen, dass es
noch so viel gibt, was ich sehn und machen will. Also ihr seht: mir geht’s sehr
gut und ich genieß es nach wie vor – auch nach 4 Monaten noch, oder vielleicht
auch gerade nach 4 Monaten.
Allerliebste Grüße aus Down Under!
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