Sonntag, 20. September 2015

Ich bin einfach nur dankbar!

Sonntag, 20.09. 

Montag, 14.09.
Bin am Strand entlang geradelt und es hat sich angefühlt wie im Film – nur die passende Hintergrundmusik hat noch gefehlt. Kilometerlanger Strand, Meer, Sonne, leichter Fahrtwind und überall gut gelaunte Leute (was wohl nicht zuletzt am guten Wetter liegt). Ich weiß: ich wiederhol mich, aber ich will euch einfach versuchen, das Gefühl, die Situation und alle Eindrücke, die ich hier erlebe, so nahe wie möglich zu bringen. Hab mich dann ein bisschen an den Strand gelegt, gelesen und das hier und jetzt (barfuß und in kurzer Hose) genossen. Heut wars richtig schön warm, aber wenn ich dran denk, dass es im Sommer noch 15 Grad mehr haben soll – puh! Des is dann vielleicht doch zu viel des Guten. Haben jetzt gerade unseren Tasmanienflug gebucht!! Wir sind jetzt zu fünft (3 Deutsche: Saskia, Marco und ich und 2 Mexicaner: Ruth und Enrique), was perfekt passt, da wir so alle in ein Auto passen. Ich glaub, das wird super. Freu mich total drauf, und bin jetzt froh, dass unser Flug gebucht ist – jetzt is es safe! :)

Mittwoch, 16.09.
Heute ist mir wieder bewusst geworden, wie schön ich’s doch (momentan) eigentlich hab. Einer meiner besten Freunde (Basti, mit dem ich im Januar wahrscheinlich auch 2 – 3 Wochen rumreise) macht momentan ne Radtour um die halbe Welt – von Salzburg nach Melbourne (ich glaub, des hab ich scho mal erwähnt). Jedenfalls halten wir den Kontakt momentan so gut’s nur geht und erzählen uns immer, was wir so erleben. Heut jedoch hat er wieder einen neuen Blogeintrag veröffentlicht (bastiontour.com) und ich hatte einfach nur Gänsehaut beim Lesen und bin jetzt – Stunden später – immer noch sprachlos. Er ist momentan in Indien und durch die Bilder und Videos, die er hochgeladen hat, sieht man erst, welch eine Armut da ist. – Aber wie glücklich und vor allem wie freundlich, offen und hilfsbereit die Leute da trotzdem sind. Im Gegensatz zu den Menschen dort, haben wir täglich fließendes, warmes Wasser, Strom, genügend zu Essen, ein Dach über dem Kopf, usw. Uns geht es diesbezüglich so gut und trotzdem sind die meisten von uns weit unzufriedener mit ihrem Leben, als die Menschen, die kaum etwas besitzen. „Die, die am wenigsten haben, geben am Meisten!“ schreibt Basti in seinem Eintrag. Leider wahr! Klar weiß man und hört man immer wieder von Armut und was für schlechte Umstände in manchen Ländern sind, aber wenn jemand, den man kennt, in so einem Gebiet unterwegs ist und erzählt, was er hautnah miterlebt, ist das doch nochmal was ganz anderes. Jedenfalls ist mir dadurch heute besonders aufgefallen, wie gut wir’s doch alle haben, und dass wir das oft nicht zu schätzen wissen. Darum bin ich heut besonders dankbar. Dankbar, dass ich – zusätzlich zu meinem tollen Leben daheim, meiner Familie, meinen Freunden, meiner Sicherheit – jetzt das hier alles erleben darf. Dankbar, dass ich die Möglichkeit hab, mir ein Jahr eine Auszeit, ein Jahr Zeit für mich zu nehmen. Zeit, um mich besser kennenzulernen. Zeit, um zu erkennen, wer ich bin, was ich will und wie mein Leben weitergehn soll. Zeit, um durchzuschnaufen und um zu erkennen, was für mich im Leben wirklich zählt. Ich bin dankbar dafür, meine kleinen und großen Träume verwirklichen zu können. Ich weiß, das klingt jetzt alles recht philosophisch, aber schaut euch den Blog an: dann wisst ihr, wie’s mir geht und was ich mein.  

So war die Woche nicht viel geboten und bis ich geschaut hab, war scho wieder Freitagabend. Den hab ich dann mal intensiv für die Tasmanien-planung genutzt, da’s ja gar nimmer so arg lang hin is. Am 1. Oktober geht unser Flug. Am Samstag musst ich ausnahmsweise Babysitten. Da bin ich dann mit meinen zwei Mädls in den „Melbourne Zoo“ gefahrn und wir hatten einen richtig schönen Tag. Die beiden warn richtig brav. Der Zoo is rießen groß, sodass wir in den 5 Stunden, die wir dortn warn, nicht mal alles anschaun konnten. Aber die wichtigsten Tiere haben wir natürlich alle gesehn: von Giraffen über Kängurus, Koalas, Zebras, Elefanten bis hin zu Wombats, einem tasmanischen Teufel, Löwen, und und und. War also, wie gesagt, echt a toller Tag und der Zoo is wahnsinnig schön. Auch dieser is nicht annähernd mit einem in Deutschland zu vergleichen. Am Abend hab ich mir zwar überlegt, noch nach Melbourne rein zu fahrn, aber dann war ich doch so fertig und geschlaucht, dass ich mich doch nur no in a Café und dann noch a bissl an den Strand gesetzt hab. Tat auch gut und so hab ich wenigstens viel Schlaf abgekriegt. Nächstes Wochenende muss ich aber dann doch mal wieder a bissl weggehn. Die letzten Wochenenden warn schließlich alle recht ruhig.


„When you’re on a holiday, you can’t find the words to say, all the things that come to you and I want to see it, too. On an island in the sun, we’ll be playing and having fun and it makes me feel so fine, I can’t control my brain. We’ll never feel bad anymore.”  - Weezer: "Island in the sun"

Heut, Sonntag, geht’s mir einfach nur gut! Hab lang ausgeschlafen, war joggen (am Strand natürlich), das Wetter ist fantastisch und ich hatte nen richtig schönen Tag. War mit Larissa (deutsche Au Pair, die ich letzten Sonntag kennengelernt hab) in St. Kilda am Strand. Da kann man nach Sonnenuntergang Pinguine sehn – das wollten wir heut auch mal anschaun. War ganz witzig: die sind da vereinzelt auf den Felsen rumspaziert, ham sich geräkelt und ham die Aufmerksamkeit scheinbar genossen. Dachte zwar eigentlich, dass da mehr Pinguine kommen würden, aber die paar war schon ganz süss. Davor sind wir am Strand gesessen, auf dem Pier spaziert und a paar Fotos gemacht. Hab heut den ersten richtig schönen Sonnenuntergang hier in Australien gesehn (siehe Fotos unten). Bei solchen Anblicken sitzt man da und denkt sich einfach nur: „Ich hab alles richtig gemacht!“. War heut also ein richtig schöner, entspannter Sonntag mit Larissa. Werden uns jetzt mal ne Liste machen, was wir alles in und um Melbourne sehn wollen, um nicht den Überblick zu verliern und alles nach und nach abzuhaken.

Hatte meinen Laptop heut am Strand dabei und hab grad im Zug auf’n Weg nach Hause meinen Blog weitergeschrieben, als plötzlich die Durchsage kam, dass der Zug nicht nach Altona fährt, sondern wir mit dem Bus weiterfahrn müssen. Haben jetzt knapp 30 Minuten auf den Bus gewartet, wo ich mich gut mit einem, der auch in Altona fährt, unterhalten hab. „Look at the bright side of life!“ meinte er, als ich gesagt hab, dass ich so wenigstens noch Zeit hab, meinen Blog weiterzuschreiben. Auch die andern, die mit uns gewartet haben, waren mal wieder – typisch Australien – ganz offen und sahen das mit dem Zugausfall recht entspannt. Hab mich mittlerweile echt an die Australische Lockerheit gewöhnt. Martina meinte, ich könnte morgen auch erst Nachmittags auf die Mädls aufpassen – statt Vormittags – dass ich nochmal ausschlafen kann. Das ist mal wieder megalieb und kommt mir heut ganz recht. :)

Alles in allem geht’s mir richtig gut, auch wenn mein Körper leider momentan nicht so ganz mitspielt, aber das wird wieder. Psychisch bin ich dafür im Moment auf Höchstform. Wo wir schon beim Heimweh wärn, nach dem ich zurzeit so oft gefragt werde. Nein, ich hab kein Heimweh. ;) Mein Gefühl, wenn ich an die Heimat denk, hat sich zwar im Laufe der letzten 2 Monate enorm verändert, aber nicht zum Negativen. Anfangs hab ich mich gefragt, was denn dagegen sprechen würde, für immer hierzubleiben. Hab mir diesbezüglich auch ne Menge Gedanken gemacht. Mittlerweile freu ich mich aber drauf, alle wieder zu sehn: meine Freunde, meine Familie. Ich glaub, ich bin grad dabei zu merken, wo ich hingehör. Gestern Abend hab ich mir – mal wieder – mein Geburtstagsvideo und noch ein paar andere Videos, die ich im Laufe der letzten 2 Monate von Zuhause geschickt gekriegt hab, angeschaut und ich musste einfach nur lächeln – teilweise auch laut lachen. Da ist mir erstmals bewusst geworden, dass ich durch dieses Jahr weg von Zuhause wahrscheinlich niemanden verlier – auch wenn ich mit manchen weniger Kontakt habe. Wenn ich wieder zurück komm, wird alles sein wie vorher. Meine Freunde werden nach wie vor daheim sein, und es wird sich wohl kaum was ändern. Ich mach durch dieses Jahr nur Gewinn und meine Sorgen, dadurch manche Freunde zu verlieren, warn / sind wahrscheinlich ganz umsonst – hoff ich zumindest. Wenn ich mir die Videos anschau und dran denk, alle wieder zu sehn, ist das kein Gefühl von Traurigkeit, dass es noch so lang dauert, sondern es ist die Vorfreude auf darauf, was ich hier bei und mit der Familie und besonders mit „meinen“ Mädls noch alles erleben werd, die Vorfreude auf’s Reisen und die Vorfreude drauf, DANACH alle wieder zu sehn. Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, wieder daheim zu sein und dann zu studiern und ein „normales“ bzw. ein normaleres Leben als das, was ich momentan führ, zu leben. Aber: noch ist’s ja ne zeitlang hin. Alles zu seiner Zeit. ;) 


 


Cookies-backen mit meinen Mädls (: 

Bei den Giraffen im Zoo

#nofilter


Alle warten auf die Pinguine


 Pinguin in St. Kilda :)









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