Sonntag, 26. Juli 2015

Lass uns wieder moi a bissl lem!

Bin die letzten Tage irgendwie nicht so viel zum Blog-schreiben gekommen, drum gibt’s jetzt nen etwas längeren Nachtrag drüber, was bei mir so geboten war.

Mittwoch, 22.07.
Hab heute zum ersten Mal meinen Geburtstag nicht Daheim gefeiert. Noch dazu war’s das erste Mal, dass ich meinen Geburtstag im Winter gefeiert hab, wo’s doch sonst immer Hochsommer is. Verrückt! War jedenfalls a schöner Tag, aber es is halt doch ned des Gleiche, wenn Freunde und Familie nicht da sind. Und da ich bisher noch nicht soo viele Leute hier kenn, verlief der Tag dann doch eher ruhiger. Am Abend hat mich dann meine „Gastfamilie“ zum Italiener zum Essen eingeladen, was wirklich sehr sehr schön und natürlich lecker war. Daheim angekommen, noch schnell allen antworten, kurzes Update von der Heimat bekommen und dann ging’s los mit: Geschenk aufmachen! Antonia, Johannes, Basti und Sebi haben mir am Flughafen ein kleines Päckchen mitgegeben. „Erst an deim Geburtstag öffnen!“, hat’s immer wieder gheißen. Daran hab ich mich dann auch ganz brav gehalten, und da’s mir als „soo was besonderes“ angepriesen wurde und dass ich mir dafür ne Stunde Zeit nehmen soll, hab ich’s mir für den Abend aufgehoben, was auch die beste Entscheidung war. Drin war dann eine CD mit einem 43 Minuten-langen Film, in dem sooo viele meiner lieben Freunde und Familie mir von Geburtstagswünsche und Geburtstagsständchen über Grüße nach Australien bis hin zu Überlebenstipps alles mitgegeben haben. Ich hab mich so wahnsinnig darüber gefreut und musste bei einzelnen Beiträgen echt weinen, bei anderen schmunzeln und bei manchen wirklich herzhaft lachen. Hab mir den Film dann gleich noch ein zweites Mal angeschaut. Zu sehen, wie viele in dem Video mitgemacht und wie viele Gedanken sich dafür gemacht wurden, hat mir wieder gezeigt, was ich eigentlich für tolle Freunde hab und wie glücklich ich mich doch schätzen kann. Hier nochmal ein riiiiiesiges „Dankeschön“ an alle Mitwirkenden. Ihr hättet mir keine größere Freude machen können! Außerdem gab mir des Video das Gefühl, an meinem 19. Geburtstag doch ganz nah bei meinen Liebsten zu sein.


Donnerstag, 23.07.
Da ich donnerstagvormittags immer „frei“ hab und erst um 13 Uhr anfangen muss, hab ich den Morgen gleich mal sinnvoll zum Joggen genutzt. Natürlich wieder am Meer entlang und hin zum Pier, wo ich mir dann ne halbe Stunde Ruhe draußen über’m Meer gegönnt hab .. hach, wie schön! Hab heut zum ersten Mal Post aus Deutschland bekommen: Danke nochmal Markus für die schöne Karte! (: Am Abend hab ich mich mit meinem Laptop noch in ein Café hier in Altona gesetzt und mir einen Chai Tea und nen Blaubeer-Muffin gegönnt. Tut manchmal ganz gut, außerhalb der „eigenen vier Wänden“ ein paar Gedanken niederzuschreiben. Gedanken, die bei so ner Entfernung zur Heimat einfach im Kopf rumschwirren. Gedanken, die besonders, wenn man am Pier sitzt und so ins weite Meer schaut, zum Vorschein kommen. Gedanken, die man sich eben macht, wenn man nicht weiß wo man steht, wer man ist und wie das Leben weitergeht. Es war ein sehr schöner Abend, an dem ich viel Zeit für mich hatte, was manchmal einfach notwendig ist. Ansonsten war heut nicht viel geboten. Der Tag verlief relativ ruhig und normal – ja, mittlerweile hab ich mich so eingelebt, dass ich es schon fast „normal“ nennen kann.


Freitag, 24.07.
Heute kam Tanja (die ehemalige Au Pair von „meiner“ Familie) vom Reisen zurück und bleibt das Wochenende noch bei uns. Was für eine Nette! Am Abend haben wir das Nightlife in Melbourne a bissl erkundet, bzw. sie hat mir a paar gute Bars und Clubs gezeigt. War echt a schöner Abend und ich hab meinen ersten Cocktail in Melbourne getrunken. :P Unglaublich wie offen die Leute hier sind! Wir sind sofort mit einigen ins Gespräch gekommen und haben rucki-zucki a paar kennengelernt. Von dem multi-kulti Melbourne war ich mal wieder mega überrascht – is halt doch was anderes wie’s Dasda. (; Es war einfach alles vertreten: jede Nationalität, jeder Tanzstil, jeder Klamottenstil, - nur die Partystimmung war bei jedem vorhanden. War echt interessant zu sehen, wie individuell hier jeder ist und dass das auch so akzeptiert wird. Hier ist niemand „Ausländer“ oder wird sonst irgendwie als „komisch“ bezeichnet. Hier kann jeder so sein wie er ist und wird genau so angenommen.


Samstag, 25.07.
Erst mal ausschlafen! Tanja war von ihrem Bali-Flug noch etwas geschlaucht und mir hat des Ausschlafen auch mal gut getan. Nachdem wir dann geduscht und Porridge (DAS Frühstück schlechthin hier) gegessen haben, ging’s wieder auf nach Melbourne. Gute 30 Minuten Fahrt und schon warn wir wieder in der großen Stadt unterwegs. Aber Stop: erstmal am Federation Square ne Sushi-Rolle als Snack zwischendurch (mein absoluter Favorit: Sushi mit Avocado und Lachs – ein Traum! Da wird definitiv Jeder zum Sushi-Liebhaber.). Tanja hat mir dann im „Melbourne Central“ die wichtigsten Sachen gezeigt. Des is ein riesen-großes Einkaufszentrum, in dem’s von Kleidungs- und Schmuckgeschäften, über Tea-Shops, Restaurants oder Bars bis hin zum Kino wirklich alles gibt. Außerdem hat sie mir auf der Karte von Melbourne eingezeichnet, wo die besten Bars und Clubs sind, wo der Queen Victoria Market is, wo das DFO (direct factory outlet), die Docklands, usw. Sie hat mir soo vieles gezeigt und erklärt, was mir wirklich wahnsinnig weitergeholfen hat (Danke nochmal!). Bin dann gegen 19 Uhr wieder heimgefahren, weil ich am Abend ausnahmsweise Babysitten musste, wobei mir der Abend daheim auch gut getan hat. Hab dann ne Menge geskyped. Es ist so schön, so viel von Zuhause mit zubekommen und zu merken, dass man nicht vergessen wird (ja, ich weiß, es sind grad mal 2 Wochen, seitdem ich weg bin, aber trotzdem). Es tut gut, den Kontakt zur Heimat so eng zu halten und ich hoff, das bleibt auch die nächsten Monate so. Bereits nach den zwei Wochen merk ich nun, wer die wahren Freunde sind und mit wem auch in nächster Zeit der Kontakt höchstwahrscheinlich bestehen bleibt, wobei’s hierbei bisher echte Überraschungen gab.


Sonntag, 26.07.
Nachdem ich heute nach dem Aufstehen beim Blick aus’m Fenster begeistert festgestellt hab, dass die Sonne total scheint, hab ich den Vormittag gleich mal zum Joggen genutzt (ok, es war schon 11, als ich aufgestanden bin, aber immerhin). Das Laufen war super – natürlich, wie immer am Strand entlang. Heut hab ich meinen „Run“ aber gleich ausgenutzt und bin am Pier vorbei noch weiter gelaufen, bis ich dann nach der nächsten Kurve die wunderschöne Skyline von Melbourne sehen konnte. Ich glaub, ich wohn im besten Vorort von Melbourne. Das Zurücklaufen war leider nicht so einfach: ich hatte einen wahnsinnigen Gegenwind – sowas hab ich noch nie gesehn: Ich bin überhaupt nicht mehr vorangekommen, hatte den verwehten Sand in den Augen, hab auch irgendwann nicht mehr gemerkt ob das Wasser jetzt vom Meer so rüber weht oder ob’s von oben kommt, weil’s dann auch noch zu regnen angefangen hat. Hab dann irgendwann in ne Parallelstraße gewechselt, da ging’s dann wenigstens a bissl besser. Dem übersichtlichen Straßennetz von Melbourne und Umgebung sei Dank! – Da hab sogar ich mit meinem Orientierungssinn langsam a weng an Überblick.  Daheim angekommen hat Tanja mir noch ganz viele Bilder von ihrer Reise entlang der Ostküste und durch Bali gezeigt und bei mir damit nun endgültig die Reiselust geweckt. Außerdem bin ich fest entschlossen, „Skydive“  auf meinem Trip nicht auszulassen. Heute Abend ist Tanja leider wieder abgereist und ist nun auf dem Weg nach Hause. Sie hat die Zeit, die Erfahrungen und Erlebnisse, die alle noch vor mir liegen und auf die ich schon ganz gespannt bin, schon hinter sich und fliegt jetzt, nach 11 Monaten wieder zurück in ihre Heimat – schade! Wir haben uns super verstanden und mit ihr hätte ich gerne noch mehr Zeit verbracht. Bei manchen Menschen merkt man einfach sofort, dass man auf einer Wellenlänge liegt.
So, jetzt ist es Sonntagabend, halb 12 und genau vor zwei Wochen saß ich im Flugzeug von Abu Dhabi nach Melbourne. Bin gespannt, was mich die Woche alles erwartet und was ich wieder neues erleben werde. Nächstes Wochenende is bereits ziemlich verplant und ich freu mich drauf, immer mehr Land und Leute kennenzulernen. 



Tanja und ich vor meinem ersten
"Melbourne-Nightlife-Abend"

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